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unterm strich

Es wäre die Kultur-Nachricht des Tages gewesen. Doch dann, so gegen 10 Uhr morgens, kam das Dementi: Nike Wagner, die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner, wird nun doch nicht den Posten der Kultursenatorin in Hamburg übernehmen. Darüber hatte es, wie jetzt bekannt geworden ist, lange und intensive Gespräche gegeben. Die CDU-Fraktion in Hamburg hatte angefragt, und zumindest Parteichef Ole von Beust sei ihrem „liberalen Kulturkonzept, das eine „Kultur der Kulturen“ für Hamburg vorsah“, gegenüber „durchaus aufgeschlossen“ gewesen, schreibt Nike Wagner in ihrer Presseerklärung, die sie am Donnerstag an ihrem Wohnsitz in Wien abgab. So sei beispielsweise ihre Eingangsforderung an die Koalition, das KZ Neuengamme entsprechend dem Bürgerschaftsbeschluss vom September 2001 zu einer Gedenkstätte umzuwandeln, erfüllt worden. Der Hauptgrund für ihren Rückzieher sei jedoch: Es gebe zu wenig Geld für ihren Etat. „Die Erhöhung des Kulturbudgets auf 2 1/2 Prozent des Gesamtbudgets konnte freilich nicht zugesagt werden. Damit sehe ich eine kreative, zukunftsweisende Kulturpolitik in Frage gestellt und muss deshalb meine Absage bekannt geben“, heißt es in der Erklärung. Der angehende Bürgermeister Ole von Beust hat die Absage bereits bedauert und angekündigt, nun das Gespräch mit weiteren Kandidaten zu suchen. Die Koalition hat sich darauf geeinigt, dass die CDU fünf, die Schill-Partei drei und die FDP einen Senator stellen werden. Zwei weitere Posten wollen die Partner gemeinsam mit parteilosen Experten besetzen.

Der US-Komponist Jay Livingston ist am Mittwoch im Alter von 86 Jahren in Los Angeles gestorben, als Todesursache wird eine Lungenentzündung genannt. Livingstone komponierte zusammen mit seinem musikalischen Partner Ray Evans in 64-jähriger Zusammenarbeit Hunderte von Hits wie „Qué será, será“, „Mona Lisa“ und das Weihnachtslied „Silver Bells“. Drei Mal gewann das Team einen Oscar: 1948 für den Westernsong „Buttons and Bows“, 1950 für den Nat-King-Cole-Klassiker „Mona Lisa“ und 1956 mit dem Titelsong „Qué será, será“, den Doris Day in dem Hitchcock-Thriller „Der Mann, der zu viel wusste“ sang. Begonnen hatte Livingston seine musikalische Karriere in den 30er-Jahren als Pianist und als Bandleader auf Kreuzfahrtschiffen. 1945 zog er mit Evans nach Los Angeles, wo sie vom Hollywoodstudio Paramount als Filmmusiker unter Vertrag genommen wurden. Die beiden schrieben auch die Musik für die beliebte Fernsehserie „Bonanza“ und wurden mit einem Stern auf Hollywoods Weg „Walk of Fame“ verewigt.

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