unterm strich:
Sind Preise und Listen eine glasklare Angelegenheit mit einem hohen Spaßfaktor, so ist Kulturpolitik mitunter eine ziemlich trockene und mürbe machende Materie. Trotzdem zwei kulturpolitische Meldungen. Die eine lautet, und da sind wir richtig froh hier in Berlin: Der frühere Berliner Kultursenator Christoph Stölzl sieht seine politische Zukunft in Berlin. Er führe keine Verhandlungen für die Übernahme des Kulturressorts im Hamburger Senat, sagte er am Freitag der dpa. „Ich bin weder weiblich noch parteilos, dort sucht man ja offensichtlich eine Proporzlösung.“ Stölzl wollte am Freitagnachmittag für die Wahlen zum Vorstand der Berlin CDU-Fraktion als einer der Stellvertreter des Fraktionsvorsitzenden kandidieren: „Man hat mich gefragt und ich will in der Fraktionsführung das Thema Kultur und Bildung vertreten.“
Die andere lautet: Der Deutsche Kulturrat hat kritisiert, dass die Ministerpräsidenten der Länder eine Entscheidung über die geplante Bundeskulturstiftung „auf die lange Bank geschoben haben“. Dies führe hoffentlich nicht dazu, dass bereits im Bundeshaushalt eingeplante Mittel zur Künstlerförderung verfallen, warnte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann. „Die Ministerpräsidenten haben, wenn es um Kunst und Kultur geht, offensichtlich alle Zeit der Welt. Es schadet dem Kulturföderalismus in Deutschland, wenn wichtige Entscheidungen immer und immer wieder auf die lange Bank geschoben werden.“ Der Bonner Kulturpolitiker Waldemar Ritter meinte, dass mit dem jetzigen Beschluss „der schlimmste anzunehmende Fall“ eingetreten sei. Dies sei durch mangelhafte politische Professionalität entstanden, sagte Ritter, der 25 Jahre lang für die Kulturangelegenheiten des Bundes verantwortlich war.
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