unterm strich:
„Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines altes Schwarzwaldstädtchen.“ Mit diesen Worten hat der Schriftsteller Hermann Hesse im Jahr 1918 seinen Heimatort beschrieben. Am 2. Juli 2002 feiert der Literaturnobelpreisträger seinem 125. Geburtstag, und die Feierlichkeiten des so genannten Hesse-Jahres haben bereits begonnen – allerdings nicht in Deutschland, sondern in Indien.
Dort wirkte Hesses Großvater, Hermann Gundert, als Missionar, Sprachforscher und Schulinspektor, bevor er nach Calw kam. Noch heute wird in dem indischen Bundesstaat Kerala das Andenken von Gundert hochgehalten, weil er unter anderem die Grammatik der südindischen Sprache in einem Wörterbuch niedergeschrieben hat. Hierzulande ist unter anderem ein Rock-Wochenende mit der Gruppe Steppenwolf geplant. Der gleichnamige Roman erschien 1927. Hesse, das erinnert natürlich auch an die den Spuren Siddharthas folgenden Indienreisenden der frühen Siebzigerjahre, die vom Pudding-Shop in Istanbul kommend gerne auch in der wunderschönen Stadt Kabul Halt machten, um den berühmten roten Afghanen zu rauchen.
Ob die damals als Hippies bezeichneten jungen Morgenlandfahrer auch den roten Baedeker dabei hatten, ist nicht weiter verbürgt. Bezeugt ist aber, dass der Vater der modernen Reiseführer, Karl Baedeker vor 200 Jahren, am 3. November 1801, in Essen geboren wurde. „Des Reisenden praktisches Bedürfnis ist des Herausgebers erster Zweck“, hat Baedeker einst Sinn und Zweck seiner Bücher in wenige Worte gefasst. Und akribisch alles Reiserelevante festgehalten. Es war ein erfolgreiches Programm, denn heute sind 147 Baedeker-Bände erhältlich, in mehr als einer Million Auflage.
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