unterm strich:
Klein anfangen, groß rauskommen: Für Manfred Krug begann die Arbeit an der Stahlschmelze. Der Schauspieler, der heute 65 wird, hat als Kommissar Stoever in der „Tatort“-Serie den mentalen Einstieg in die Rente schon so oft geprobt, dass sein Geburtstag jetzt wie ein Remake wirkt. Die Kunst ist manchmal schneller als das Leben.
Einen Tag später feiert der Maler Gerhard Richter seinen 70sten Geburtstag, der seine ersten Erfahrungen als Propagandamaler für DDR-Spruchbänder sammelte, die er später in seinen satirischen Bildern des „Kapitalistischen Realismus“ gut verwerten konnte. Mit einer Schau „40 Years of Painting“ ehrt ihn das Museum of Modern Art in New York. US-Magazine widmen ihm und seiner jungen Familie ganze Titelgeschichten. Schließlich erzielen seine Bilder auf Auktionen die höchsten Preise, die für deutsche Gegenwartskunst gezahlt werden. Das hat ihn erst „irritiert“, später dann „geärgert“, aber mittlerweile macht es ihn stolz: „Es steigt und steigt.“
150 Jahre alt wird das Germanische Nationalmuseum Nürnberg, das als das größte Museum der deutschen Kunst- und Kulturgeschichte gilt. 1852 konnte der leidenschaftliche Antiquitätenhändler Aufseß die deutschen Geschichts- und Altertumsvereine für ein Nationalmuseum begeistern. Die Revolution von 1848/49 war gerade gescheitert, die politische Einheit nichts geworden, da musste wenigstens eine gemeinsame Kulturgeschichte her. Doch heute fällt es schwer, Puppenhäusern und Perücken, Bierkrügen und Blockflöten, dem Armschmuck von Barbarossa und dem Filzanzug von Joseph Beuys mit dem gebotenen Ernst gegenüber zu treten. 400.000 Besucher durchstreifen trotzdem jedes Jahr diese begehbare Wundertüte.
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