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Noch mehr Grammys gab es am Abend der 44. Gala-Preisverleihung dann für die britische Band Coldplay, die R’n’B-Hupfdohlen von Destiny’s Child, das Rapduo Outkast, die Nu-Metal-Kappelle Linkin Park, das R’n’B-Betthupferl Usher, die HipHop-Überproduzentin Missy Elliott, für die R’n’B-Vortänzerin Janet Jackson, deren Bruder Michael, einst König des Pop, offenbar von niemandem vermisst wurde, obwohl auch er im letzten Jahr ein Album veröffentlichte, für die irische New-Age-Sängerin Enya, deren Lied den US-Fernsehstationen nach dem 11. September zur dramatisch-elegischen Untermalung ihrer Bilder vom Anschlag dienten, für die Stimme des britischen Kaffeehaus-Souls Sade, für den Altrocker Lenny Kravitz, den Asbach Uraltrocker Eric Clapton, den Sitar-Altmeister Ravi Shankar („World Music“) und den zottelig entrückten Bob Dylan („Bestes Folk Album“), der gemeinsam mit Alan Jackson dem Auditorium sogar ein Ständchen darbot, und für die Bluegrass-Interpreten der Filmmusik zu „Oh Brother, where are you?“, darunter die Banjo-Legende Ralph Stanley und die Country-Veteranin Alison Krauss: Alles in allem also ein durch und durch ausgewogenes Paket von Preisen, mit dem die US-Musikindustrie ihre erfolgreichsten Mitarbeiter und sich selbst feierte, mit ähnlichem Glanz und Gloria, wie es die befreundete Filmbranche bei den alljährlichen Oscar-Verleihungen zu tun pflegt. Weltweit sollen 1,7 Milliarden Menschen die Show verfolgt haben, davon gehen die Veranstalter aus. Heimlicher Star des Abends war der US-Fernsehkomiker Jon Stewart als Moderator, wobei seine Anspielungen auf die allgegenwärtigen Sicherheitsvorkehrungen den deutlichsten Hinweis auf die aktuelle politische Lage gaben.

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