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Letzte Ehre, wem die letzte Ehre gebührt: Nach dem Tod der 94-jährigen Astrid Lindgren am 28. Januar in Stockholm wird nun am morgigen Freitag der Sarg mit ihrem Leichnam an der Spitze eines Trauerzuges durch die Stockholmer Innenstadt gefahren werden. Dabei erwartet die Polizei zehntausende Kinder und deren Eltern an den Straßen. Zum Trauergottesdienst im Dom kommen auch der schwedische König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia. Zur letzten Ruhe gebettet dagegen wird Astrid Lindgren auf eigenen Wunsch und nur im engsten Familienkreis im 300 km von Stockholm entfernten Vimmerby im Bezirk Småland, wo sie 1907 zur Welt gekommen war.

Ehre, wem Ehre gebührt, Teil zwei: Die schwedische Regierung hat am Donnerstag einen Astrid-Lindgren-Literaturpreis gestiftet, der ähnlich hoch wie die Nobelpreise dotiert sein soll.

Auch aller Ehren wert: Der portugiesische Literatur-Nobelpreisträger José Saramago hat damit gedroht, seinem Land bei einem Wahlsieg der Konservativen den Rücken zu kehren. Wenn die konservativ-liberale PSD (Sozialdemokratische Partei) nach den vorgezogenen Parlamentswahlen am 17. März die Macht übernehme, werde er in Portugal an keiner offiziellen Veranstaltung mehr teilnehmen, sagte der Autor auf einer Buchmesse im nordportugiesischen Braga. Saramago, Mitglied der Kommunistischen Partei, lebt seit 1992 auf der zu Spanien gehörenden Kanaren-Insel Lanzarote. Damals hatte die PSD-Regierung von Ministerpräsident Aníbal Cavaco Silva verhindert, dass ein Saramago-Werk an einem europäischen Literatur-Wettbewerb teilnahm. „Ich kann es einer Regierung nicht verzeihen, dass sie eines meiner Bücher zensiert hat“, betonte der 79-jährige Autor. Nach Umfragen hat die PSD gute Aussichten, die seit 1995 regierenden Sozialisten (PSP) wieder von der Macht zu verdrängen.

Der Dirigent und Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, hat Angaben der israelischen Botschaft in Berlin zufolge sein Konzert in der palästinensischen Stadt Ramallah aus Sicherheitsgründen absagen müssen. Wegen der angespannten Lage ist es israelischen Staatsbürgern verboten, die Gebiete der Palästinensischen Behörde, einschließlich Ramallah, zu betreten. Diese Maßnahme wurde verfügt, um die „persönliche Sicherheit israelischer Bürger nicht zu gefährden“. Barenboim besitzt die israelische Staatsbürgerschaft. Barenboim sollte auf Einladung des Konservatoriums in Ramallah am Mittwoch, einen Tag nach einem Konzert in Jerusalem, in Ramallah einen Klavierabend für den Frieden geben.

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