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unterm strich

Ärger is in da house: Zumindest in England, wo gerade der Film „Ali G. In Da House“ angelaufen ist, das Leinwanddebüt der gleichnamigen Comedy-Figur. Verkörpert wird sie von dem britischen Komödianten Sasha Baron Cohen, der, in Trainingsanzug und mit bunter Brille gewandet, damit jene – vorwiegend weißen und asiatischen – Jugendlichen persifliert, die, in Gestus und Slang, auf Englands Straßen US-HipHop-Kultur nachspielen. In Großbritannien ist Ali G. damit zur erfolgreichen Kultfigur avanciert und hat es mit einem Duett mit dem US-Star Shaggy kürzlich sogar an die Spitze der englischen Charts gebracht; hierzulande ist er vor allem durch seine Rolle als Chauffeur im Madonna-Video zum Song „Music“ bekannt geworden. Manche Minderheitenvertreter in England finden Ali G. aber überhaupt nicht lustig, aus Prinzip: Sie stört die Art und Weise, wie er sich über letztlich spezifisch schwarze Street Culture lustig macht.

Bei der Gala-Premiere in einem Kino am Leicester Square in London, zu der Ali G. mit Krone und Robe und begleitet von einer Mädchenschar im Bikini erschein, protestierte folglich eine kleine Gruppe von Demonstranten mit Transparenten und Buhrufen gegen den Film, der ihrer Meinung nach rassistisch sei. Organisiert hatte den Protest das Magazin Untold, das vorwiegend schwarze Leser hat und dessen Redaktion zum Boykott aufgerufen hat. Dass dieser Forderung viel Anklang beschieden sein dürfte, scheint allerdings eher unwahrscheinlich: Für die meisten Zuschauer stellt Ali G. keine Provokation dar. Und zu den Fans des Cartoon-Charakters zählen nicht nur weiße Zuschauer, sondern auch asiatische und schwarze Jugendliche, die den wenig subtilen Humor von Ali G. teilen.

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