unterm strich:
Der Kampf Berlins mit dem Bund um eine besondere Förderung der Kultur in der Hauptstadt berührte am Mittwoch gleich zwei empfindliche Punkte. Bundestagspräsident Thierse fordert eine Debatte über das Berliner Schloss im Bundestag. Er ist der Meinung, dass der Bund die Empfehlung der Schlossplatz-Kommission umsetzen müsse und wünscht sich ein Votum des Bundestages zu Gunsten einer historischen Fassade.
Als Barockgegner ist aber bereits Kulturstaatsminister Nida-Rümelin aufgetreten, der die Empfehlung der Kommission schon vor der Übergabe ihres Abschlussberichts kritisiert hat. Die Experten hätten sich nicht auf die Fassade, sondern lediglich auf Nutzung und Raummaße eines Baus festlegen sollen. Die Entscheidung für die Barockfassade war im Dezember mit einer Mehrheit von einer Stimme gefallen. Thierse hofft auf eine Mehrheit im Bundestag für eine „prinzipielle Förderungszusage“. Ihm ist offensichtlich bewusst, dass dieser Vorschlag in der rot-grünen Koalition nicht nur Freunde findet. Thierse erklärte, dass er Fraktionsdisziplin an dieser Stelle „höchst unangemessen“ findet.
Klarheit will der Kulturstaatsminister in Sachen Opernhäuser schaffen: Der Bund wolle keines der drei Berliner Opernhäuser übernehmen, erklärte Nida-Rümelin ebenfalls am Mittwoch in einem Gespräch mit dem Berliner Kultursenator Thomas Flierl. Der will den Bund auf weiteres kulturelles Engagement in der Hauptstadt festlegen. Aber der oberste Kulturpolitiker des Bundes hält weder eine Übernahme der Staatsoper Unter den Linden noch der Berliner Philharmoniker für sinnvoll. Für Flierl ist in dieser Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen.
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