unterm strich:
Der deutsche Schriftstellerverband PEN hat am Samstag in Darmstadt seine Jahrestagung beendet. Mit 67 von 94 Stimmen wurde Johano Strasser zum neuen Präsidenten gewählt. Er löst den Exiliraner Said ab. Während der Tagung wurde der Autor Erich Köhler wegen seiner Tätigkeit für den Staatssicherheitsdienst in der DDR-Zeit aus dem Verband ausgeschlossen. Die Entscheidung sei mit deutlicher Zweidrittelmehrheit gefallen, teilte Strasser mit. Der 73 Jahre alte Köhler soll unter anderem seinen Kollegen Klaus Schlesinger bespitzelt haben. Mit dem Ausschluss sei der letzte bislang bekannte Stasi-Fall im PEN gelöst und damit ein Hindernis für das Zusammenrücken der ost- und westdeutschen Autoren beseitigt. „Die Entscheidung ist auch ein Signal an jene Schriftsteller, die ausgetreten sind, weil sie dem PEN nicht zugetraut haben, die Vergangenheit aufzuarbeiten“, sagte Strasser. Im Laufe der achtjährigen Vereinigungsdebatte des PEN waren das etwa 50 Autoren.
Auch die Mitglieder der Berliner Akademie der Künste versammelten sich am Wochenende. Zum Auftakt der Tagung gab der Präsident György Konrád seinen Entschluss bekannt, sein Amt in einem Jahr aufzugeben. Der ungarische Schriftsteller wird am 2. April nächsten Jahres 70 Jahre alt. Er wolle sich dann wieder stärker der Literatur widmen, kündigte er an. Konrád löste 1997 Walter Jens als Präsident der Akademie ab.
In Buenos Aires ging am Samstag das vierte Internationale Festival des Unabhängigen Films zu Ende. „Mit diesem Festival ist es ganz paradox. Es war die wohl bisher beste Veranstaltung dieser Art, ausgerechnet mitten in der schlimmsten Krise in der Geschichte Argentiniens“, sagte Festivaldirektor Eduardo Antín der dpa. Das Festival von Buenos Aires zählt zu den wichtigsten Filmschauen in Südamerika.
Die insgesamt 127.000 Besucher konnten an den zehn Tagen des Festivals zwischen 198 Filmen aus aller Welt wählen. 95 Regisseure und Darsteller reisten zur Präsentation ihrer Arbeiten nach Buenos Aires. Viele Vorstellungen waren ausverkauft, vor den Kinos bildeten sich lange Schlangen. Den Preis des besten Films vergab die Jury an den italienischen Regisseur Vicenzo Marra für „Tornando a casa“. Der Amerikaner Michael Gilio wurde als bester Regisseur für seinen Film „Kwik Stop“ ausgezeichnet. Ronit Elkabetz erhielt den Preis als beste Darstellerin in der israelisch-französischen Koproduktion „La mujer de mi vida“. Zum besten Darsteller wurde Lennie Burmeister für seine Rolle in der deutschen Produktion „Bungalow“ (Regie: Ulrich Köhler) gewählt.
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