piwik no script img

unterm strich

Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek erhält morgen am Rande des Berliner Theatertreffens den mit 16.000 Euro dotierten Berliner Theaterpreis. In einem dpa-Gespräch sagte sie, Kunst könne die politischen Geschehnisse nicht beeinflussen. Auch das Theater sei zur politischen Aufklärung der Menschen nur bedingt geeignet. „Ich glaube nicht, dass man mit Sprache heute noch jemanden erschrecken könnte. Leider glaube ich aber auch nicht, dass man damit aufklären kann“, sagte Jelinek. Über ihr eigenes Schreiben sagte sie: „Vielleicht könnte man sagen, dass ich die Sprache so lang prügle, bis sie die Wahrheit sagt, ohne es zu wollen. Die Sprache will ja lügen, das macht ihr viel mehr Spaß.“

Nach Ansicht der Dramatikerin gibt es politische Konstellationen, in denen man Partei ergreifen müsse – „und zwar entschieden und auch militärisch“. Sie sprach sich für eine differenzierte Betrachtung von militärischen Einsätzen aus. „Ich bin zum Beispiel für den Einsatz gegen die Taliban in Afghanistan, und ich glaube auch, dass er langfristig dem Land, vor allem den Frauen dort, etwas Befreiendes bringen wird, so weit das überhaupt möglich ist.“

Und noch eine Auszeichnung für einen Wiener: Der Große Preis der gestern zu Ende gegangenen 48. Internationalen Kurzfilmtage in Oberhausen geht an den Filmemacher Peter Tscherkassy. Er erhält die mit 7.500 Euro dotierte Auszeichnung für den Wettbewerbsbeitrag „Dream Work“. Der elfminütige Schwarzweißfilm zeigt mit den klassischen Mitteln des Experimentalkinos der 20er-Jahre den Traum einer Frau als Landschaft aus Licht und Schatten. Tscherkassy, 1958 in Wien geboren, hat in Berlin studiert und sich mit der Geschichte des Avantgarde-Films befasst.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen