unterm strich:
Der Deutsche Bühnenverein hat für das nichtkünstlerische Personal an den Theatern flexible und theaterspezifische Tarifverträge gefordert. Der öffentliche Theaterbetrieb leide unter einer zunehmenden Bürokratisierung, hieß es in einer am Samstag verabschiedeten Resolution zum Abschluss der Jahreshauptversammlung in Halle. Der geschäftsführende Direktor Rolf Bolwin regte an Stelle komplizierter Vergütungsvorschriften die Einrichtung eines „Lohnkorridors“ für die Nichtkünstler an den Theatern an. Hier könne dann nach Leistung bezahlt werden. Bei den vertraglichen Vereinbarungen der Arbeitszeiten und Leistungszuschlägen muss nach Ansicht von Bolwin mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse der Theater und Orchesterbetriebe genommen werden.
Der aus Polen stammende Regisseur Roman Polanski hat sich in einem Interview gegen Stereotype der Deutschen als Nazis ausgesprochen. „Was sich in den 30er-Jahren in Deutschland ereignet hat, hätte auch in Frankreich passieren können“, sagte er am Wochenende der linksliberalen polnischen Zeitung Gazeta Wyborcza. „Heute herrscht die Überzeugung, dass alle Deutschen von den Verbrechen, vom Holocaust wussten. Ich meine, dass sie es nicht wussten.“ Polanski, dessen Mutter von den Nationalsozialisten ermordet wurde und der als Kind im Krakauer Getto überlebte, hat mit „Der Pianist“ erstmals einen Teil seiner eigenen Vergangenheit als Filmthema verwendet. In seinem Film gehe es nicht um Politik, sondern um einen Menschen, sagte Polanski in dem Interview. „Es gibt gute und schlechte Polen, Juden, Deutsche.“ Polanski hielt den Holocaust in einer Welt von Religionskriegen, ethnischen Säuberungen und Verfolgungen nicht für singulär. „Vorher gab es nicht die Technologie, die ein solches Ausmaß möglich machte.“
Einen Massenandrang hat es bei der zweiten „Langen Nacht der Museen“ am Samstagabend in Hamburg gegeben. Mindestens 34.000 Menschen nutzten die Chance, für einen Gesamteintrittspreis von 10 Euro gleich mehreren der bis in die Nacht geöffneten 31 Museen einen Besuch abzustatten. „Verblüffend war vor allem, wie viele junge Menschen gekommen sind“, sagte der Leiter des Museumsdienstes Herbert Hötte. Zeitweise war der Besucherandrang so groß, dass Museen – etwa das Völkerkundemuseum und das Afghanische Museum – vorübergehend ihre Pforten schließen mussten. Zu den sieben Museen, die erstmals mit dabei waren, gehörten der Astronomiepark Hamburger Sternwarte sowie das Zoologische und Botanische Museum der Universität.
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