unterm strich:
Ärger mit der Justiz hat der russische Schriftsteller Wladimir Sorokin (46): In seinem Roman „Der himmelblaue Speck“, der auch in Deutschland erschienen ist, verbreite er pornografische Texte, wirft ihm die Moskauer Staatsanwaltschaft vor, die ein Ermittlungsverfahren einleitete. In den russischen Medien rief das gemischte Reaktionen hervor, ist Sorokin konservativen Kritikern doch schon lange ein Dorn im Auge: Sie werfen ihm vor, er ziehe russische Literaturikonen wie Puschkin oder Tolstoi in den Schmutz. Sorokin sieht sich als Opfer einer Hetzkampagne. Die Strafanzeige gegen ihn stammt von der Jugendbewegung „Gemeinsamer Weg“ (auch „Putin-Jugend“ genannt), die bereits Ende Juni bei einer Kundgebung Bücher des Autors symbolisch in eine übergroße Toilette geworfen hat. Die Organisation will „schändliche“ moderne Literatur durch „nützliche“ Klassiker ersetzt sehen.
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