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unterm strich

Der amerikanische Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel hat Martin Walser scharf kritisiert: „Wenn er das soziale Gewissen des gegenwärtigen Deutschland sein soll, dann wehe seinen Lesern“, erklärte Wiesel der Zeit. Wiesels Buch „Die Nacht“ ist eine der berühmtesten literarischen Aufarbeitungen des Holocaust. Kürzlich hatte der Autor verfügt, dass in der Neuauflage das ursprüngliche Vorwort Martin Walsers nicht mehr enthalten sein dürfe. Die Entscheidung habe jedoch nichts mit dem Roman „Tod eines Kritikers“ zu tun, sondern gehe vielmehr zurück auf Walsers Paulskirchen-Rede – und auf Walsers „unwürdige Bemerkungen über den Holocaust“.

Gestern berichteten wir von den Ermittlungen gegen Wladimir Sorokin. Nach einer Anzeige der rechten Jugendbewegung „Gemeinsamer Weg“ ermittelt die Moskauer Staatsanwaltschaft gegen den russischen Schriftsteller wegen Verbreitung pornografischer Texte. Jetzt hat sich Kulturminister Michail Schwydkoj zu Wort gemeldet und das Vorgehen gegen Sorokin kritisiert: „Wenn man damit anfängt, Schriftsteller wegen ihrer Werke zu verfolgen, ist das ein gefährlicher Präzendenzfall“, zitierte die Zeitung Iswestija den Minister. Der Duma-Abgeordnete Gennadi Raikow dagegen glaubt, dass „solche Sorokins“ gewalttätige Skinheads hervorbringen würden.

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