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unterm strich

Werner Brecht ist tot. Der Schauspieler, der in zahlreichen Theaterstücken Christoph Schlingensiefs mitwirkte, starb am vergangenen Samstag kurz vor seinem 50. Geburtstag. Schlingensief hatte den am 2. August 1952 in Ostberlin geborenen und am Pickwick-Syndrom (Fettleibigkeit) leidenden Brecht 1997 in einem Behindertenwohnheim kennen gelernt und an die Berliner Volksbühne geholt. Schlingensief: „Da schlurfte er mit der Sondererlaubnis zum ,Rauchen und Alkohol-trinken auf offener Bühne‘ hin und lebte das Spielen. Während wir das Leben spielten, drehte er die Sache einfach um. Vorgestellt wurde er als einzig legitimer Brecht-Erbe und als zur Wendezeit entlassener Volksbühnenschauspieler, der alles gespielt, dem aber nach der Wende niemand dafür gedankt hatte.“ Schlingensief bezeichnet Brecht zudem als „Erfinder des erweiterten Theaterbegriffs“.

„Die Opernwelt und die Berlinerinnen und Berliner sagen: Danke, Harry Kupfer!“ Schau an, so lyrisch kann Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister der Hauptstadt sein; er formulierte den Satz im Berliner Kurier, auch wenn diese Zeitung bislang nicht recht als Opernfachzeitung in Erscheinung getreten ist. Anlass: Am kommenden Donnerstag verabschiedet sich Kupfer nach über 20 Jahren als Chefregisseur der Komischen Oper Berlin. In Wowereits own words: „Die Opernmetropole Berlin hat weltweite Ausstrahlung. Harry Kupfer hat dazu wesentlich beigetragen. Die Komische Oper verdankt ihm ihr eigenes Profil.“ Bleibt mindestens eine Frage offen: Wer wird in der Komischen Oper nun den Wagen vorfahren?

Und das kaufen die Deutschen gerade in den Buchhandlungen (Quelle: Spiegel): An erster Stelle liegt Martin Walsers „Tod eines Kritikers“, immerhin auf Platz 2 folgt Jonathan Franzen mit „Korrekturen“, auf Platz 3 der neue Donna Leon, auf Platz 4 Henning Mankells ganz alte Wallander-Fälle, auf Platz 5 „Im Krebsgang“ von Günter Grass, auf Platz 6 irgendein „Harry Potter“-Buch, auf Platz 7 Paulo Coelho mit „Der Alchimist“, auf Platz 8 noch ein „Harry Potter“-Buch, auf Platz 9 Jean M. Auel mit „Ayla und der Stein des Feuers“ und auf Platz 10 noch ein „Harry Potter“.

Mal im Ernst: Ist es bei diesen Bestsellern ein Wunder, dass es der Buchbranche so schlecht geht? Dafür strotzt der Kunstmarkt vor Kraft. Laut dem „Art Sales Index“ hat sich der Gesamtumsatz in Deutschland zwischen 1998 und 2002 annähernd verdreifacht. Während der Umsatz in den Galerien kaum wächst, machen Auktionshäuser immer bessere Geschäfte. Vielleicht sollte man Bücher versteigern.

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