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unterm strich

Danke, NZZ. Endlich nämlich ist raus, wer den Begriff der Spaßkultur erfunden hat. Und – hätten Sie es sich gedacht? – genau: Wir waren es! Wie die Neue Zürcher Zeitung gestern kolportierte, wollen Jenaer Studierende herausgefunden haben, dass dieses Wort zum allerersten Mal am 23. Januar 1993 niedergeschrieben wurde – und zwar in unserer Zeitung auf den Leibesübungen-Seiten und im Zusammenhang mit Fußball. Der Trainer des 1. FC Saarbrücken sei, so stand bei uns zu lesen, von der „Spaßgesellschaft“ nach oben gespült worden. Nach einem kurzen Blick ins Archiv können wir dem noch hinzufügen, dass der Autor des damaligen Artikels Josef-Otto Freudenreich heißt, heute Reporter im Stuttgarter Raum, und wenn er sich seinen Begriff damals hätte patentieren lassen, wäre er sicherlich heute ein reicher Mann.

Die amerikanische Trash-Filmemacherin Doris Wishman, die in den 60er-Jahren mit billigen Sexstreifen ihre Karriere aufbaute und später Kultstatus erreichte, ist tot. Wie jetzt bekannt wurde, starb sie bereits am 10. August in Coral Gables (Florida). Wishmans Alter war unklar, da sie es zu verschleiern suchte. Ihrem Pass zufolge könnte sie 82 Jahre alt geworden sein. Die Familie gibt aber an, dass sie nahezu 90 war.

Die rund 30 Filme der in New York aufgewachsenen Autodidaktin erlebten in den 90er-Jahren eine zweite Blüte. Die renommierte Harvard University holte sie aus ihrem Archiv und gestaltete eine Retrospektive. Auch in Deutschland hat Wishman eine kleine, aber begeisterte Fangemeinde. Dabei drehte sie Streifen wie „Nackt im Sommerwind“ oder „Sinnliche Lippen“ teilweise gegen alle cineastischen Regeln. Lange Einstellungen auf die Füße, schwer verständliche Schnitte auf Aschenbecher oder Lampen gaben ihren Produktionen oft einen amateurhaften Touch, ebenso wie unscharfe Bilder, genuschelte Dialoge und Akteure, die beim Sprechen lange nur von hinten zu sehen sind. Wishman machte sich anfangs eine richterliche Entscheidung zunutze, nach der Filme in FKK-Anlagen spielen durften, wenn dies dokumentarischen Charakter hatte. Ihr Softporno „Nackt auf dem Mond“, in dem Astronauten sich in unbekleidete Mondmädchen verlieben, wurde allerdings von der Zensur im US-Bundesstaat New York verboten – mit der Begründung, Nudistencamps auf dem Mond seien unrealistisch. Als Kultklassiker gilt Wishmans Film „Bad Girls Go to Hell“ („Ich will Dich ohne“) von 1966, in dem sie den Albtraum einer Frau darstellt, die ihren Vergewaltiger erschlägt und danach in einen Strudel von Verbrechen und Verfolgung gerät.

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