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unterm strich

Dass Zürich dagegen dem Theaterregisseur Christoph Marthaler nicht zu Füßen liegt, zumindest nicht einmütig, dürfte inzwischen bekannt sein. Allerdings gibt es einen Silberstreifen am Horizont. „Wir freuen uns sehr, dass der Verwaltungsrat eine Rücknahme der Kündigung in Betracht zieht“, sagte der Publizist, frühere Zeit-Chef und Pro-Marthaler-Engagierte Roger de Weck in einem Interview in der NZZ am Sonntag. Wenn alle Beteiligten an einem Strick zögen, dann müsse sich innerhalb einer vernünftigen Frist eine gute Lösung finden lassen. Er baue darauf, dass sich auch der Verwaltungsrat nach potenziellen Geldgebern umsehe und diese in ihrer Spendenbereitschaft bestärke.

Roger de Weck zumindest zeigt sich zuversichtlich. Hintergrund: Der Verwaltungsrat des Zürcher Schauspielhauses hatte nach den heftigen Protesten auf die Entlassung des künstlerischen Direktors am Freitag eine „Hoffnungsvariante“ präsentiert. Wenn zusätzlich 3,5 Millionen Franken zusammenkommen, soll der Theatermann eine Saison länger bleiben dürfen. Allerdings müsse auch wieder eine Gesprächsbasis mit allen Beteiligten gefunden werden. Weiter will der Verwaltungsrat die Löhne zur Diskussion stellen und auf ein mittleres deutsches Niveau festlegen.

Darüber soll nun auch im Schauspielhaus selbst öffentlich diskutiert werden können. Das Schauspielhaus will der Kontroverse ab kommendem Montag eine öffentliche Plattform zur Debatte um Marthaler und die Züricher Kulturpolitik bieten. „Bei Bier, Wein und Wurst hoffen wir auf kontroverse Diskussionen und inhaltliche Debatten über das Schauspielhaus und seinen Spielplan, die Stadt und die Kunst“, hieß es in einer Mitteilung vom Samstag.

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