unterm strich:
Seit dem 7. Oktober, ihrem Geburtstag, befindet sich Hildur Rúna Hauksdóttir, die Mutter der isländischen Sängerin Björk, im Hungerstreik. Damit will sie ein Zeichen gegen die bevorstehende Zerstörung des isländischen Hochlandes setzen. Denn dort sollen Wasserkraftwerke gebaut werden, mit deren Energie eine Aluminiumhütte beliefert werden soll. In einer Presseerklärung schreibt Hildur Rúna Hauksdóttir: „Island gilt fast in der ganzen Welt noch immer als Land der unberührten Natur. Aber die Geldgier ist leider auch hier groß. Unserem Land droht jetzt enorme Gefahr: Im nordöstlichen Hochland, direkt am größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, soll ein riesiges Wasserkraftwerk gebaut werden. Dabei soll einer der größten Gletscherflüsse des Landes umgeleitet werden, ein 57 Quadratkilometer großer Stausee würde entstehen […]. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten wären in Gefahr. Außerdem ist auch ein Stausee im südlichen Inland, in Thjorsarver, geplant, wo das größte Brutgebiet der Kurzschnabelgans in der ganzen Welt ist. Diese Projekte sollen Elektrizität für eine Aluminiumhütte liefern, welche der Großkonzern Alcao (USA) in Ostisland bauen will. Beim Bau dieses Kraftwerkes würde großartige Landschaft endgültig zerstört, Landschaft, welche in dieser Form in der ganzen Welt einmalig ist. Das Projekt eines großen Nationalparks rund um den Vatnajökull wäre damit nicht mehr sehr aktuell.“
Heute wird in Köln die Kunstmesse Art Cologne eröffnet. Rund 260 Galerien aus dem In- und Ausland zeigen ihr Angebot zeitgenössischer Kunst. Ein Förderprogramm ermöglicht die Teilnahme junger Galerien und somit das Debüt vieler junger Künstler. Flankierend zur Messe findet am 1. und 2. November unter dem Titel „Zwischen Meinungsmacht und Mediendienst“ ein internationales Kunstkritiker-Symposium statt. Diskutiert werden soll, inwieweit der Kritiker, schon immer eine mächtige Figur im Kunstbetrieb, dazu in der Lage ist, Karrieren von Künstlern zu fördern oder abzubrechen. Und wie reagieren Museen, Kuratoren, Künstler und Sponsoren auf diese Macht? Mit dabei sind unter anderem die Kritiker Diedrich Diederichsen, Hanno Rauterberg und Sabine B. Vogel, außerdem Marius Babias von der Kokerei Zollverein (Essen) und Silvia Eiblmayr von der Galerie im Taxispalais (Innsbruck).
Zusätzlich bietet Köln – sonst nicht eben für ein reichhaltiges Kinoprogramm bekannt – in diesen Tagen einen Vorgeschmack auf die ab 2004 stattfindene Kunstfilmbiennale. Deren Initiator, Heinz Peter Schwerfel, sagt dazu im Interview mit dem Kölner Magazin Stadtrevue: Die Biennale sei nötig, „weil heute so stark wie seit den 60er-Jahren nicht mehr Brücken geschlagen werden zwischen bildender Kunst und Film und immer mehr Künstler den Film benutzen […]. Ich glaube, dass die Beziehung von Kunst und Film zurzeit einer der wichtigsten Trends ist – in der Kunstszene und in der Kinoszene.“
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