unterm strich:
Die ganze Buchbranche jammert! Die ganze Buchbranche? Nein! Von Alexander Fest, seit zehn Monaten Chef des Rowohlt Verlages, hört man seltsame Töne. Sie sind positiv! Wie konnte das bloß passieren? Jedenfalls: „Wir haben ein ausgezeichnetes Jahr“, sagt Fest. Zwar wirke sich der Umsatzrückgang in der Branche auch bei Rowohlt aus, besonders im Taschenbuchbereich. „Vor allem im Hardcover-Bereich lief es aber exorbitant gut. Wir erwarten ein mehr als zufrieden stellendes Ergebnis“, betonte der Verlagsleiter. „Wir haben zurzeit ein paar glänzende Titel in der ersten Reihe, aber auch viele wunderbare Bücher in der zweiten“, sagte Fest. Von dem Rowohlt-Bestseller „Die Korrekturen“ von Jonathan Franzen seien inzwischen 243.000 Exemplare gedruckt worden, von Stefan Kleins Buch „Die Glücksformel“ wurden 120.000 Bände verkauft, und auch von Jana Hensels „Zonenkinder“ würde man noch die 100.000 Exemplare schaffen. Im Rowohlt-Programm sind zudem alle Titel des Literatur-Nobelpreisträgers Imre Kertész.
Nach Ansicht von Fest sind die Verlage selbst für die Lage auf dem Buchmarkt verantwortlich. „Es addieren sich mehrere Faktoren, die den Markt negativ beeinflussen: die allgemeine wirtschaftliche Situation einerseits, aber auch die Überproduktion der Verlage andererseits und all das, was sie mit sich gebracht hat: Überfütterung der Leserbedürfnisse, immer mehr Werbung, immer mehr Marketing, immer mehr Bücher“, sagt der Rowohlt-Chef. Ob sich das Kaufverhalten der Leser in ein oder zwei Jahren ändern oder es noch länger dauern werde, bis sich die Lage bessere, sei offen. Unter anderem mit dem Roman „Middlesex“ von Jeffrey Eugenides will der Rowohlt-Chef auch nächstes Jahr an den derzeitigen wirtschaftlichen und literarischen Erfolg des Rowohlt Verlages anknüpfen.
Auch ganz positiv: Noch immer gibt es eine Chance, Mitglied der Schülerjury des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis zu werden. Bis zum 10. Dezember kann man sich nämlich noch bewerben. Teilnahmeberechtigt sind alle saarländischen SchülerInnen ab 16 Jahren. Sie wählen dann während des Festivals vom 13. bis 19. Januar 2003 einen Film aus, für den ein von der Filmförderungsanstalt Berlin gestifteter Preis vergeben wird. Hier die Kontaktadresse: Filmfestival Max-Ophüls-Preis, Mainzer Straße 8 c, 66111 Saarbrücken, Tel. (06 81) 0 68 90, Mail: info@max-ophuels-preis.de. Viel Erfolg!
So. Und nun noch dies: Für ihr Romandebüt „Der Schwimmer“ erhält Zsuzsa Bánk den mit 10.000 Euro dotierten Mara-Cassens-Preis des Hamburger Literaturhauses. Glückwunsch!
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