unterm strich:
Im Streit um die Zukunft der drei Berliner Opernhäuser scheint die Staatsoper Unter den Linden auf einen Alleingang zu spekulieren. In der Berliner Morgenpost sprach sich Intendant Peter Mussbach dafür aus, sein Haus analog zu den Berliner Philharmonikern in eine Stiftung zu überführen. Die beiden anderen Opernhäuser sollten aus seiner Sicht weiterhin komplett städtisch finanziert werden, berichtet die Zeitung. Der Intendant gehe davon aus, dass sich der Bund an dieser Stiftung beteiligen und somit das Land finanziell entlasten werde. Zuvor hatten die Intendanten der drei Häuser Kultursenator Thomas Flierl ihre weitere Mitarbeit an der geplanten gemeinsamen Opernstiftung in der Hauptstadt aufgekündigt.
Unbekannte haben 2 von 333 Schädeln aus Gusseisen aus einer Installation der Künstlerin Rebecca Horn in Neapel gestohlen. Wie die italienische Tageszeitung La Repubblica gestern berichtete, lösten sie ihre Beute aus der Eisen- und Zementverankerung im Boden. Die Polizei untersucht nun, ob es sich um einen Akt von Vandalen oder um Kunstraub handelt. Die Installation der deutschen Künstlerin auf dem zentralen Platz Piazza del Plebiscito war am Samstag nach scharfen Protesten eingeweiht worden. Neapels Bürgermeisterin Rosa Russo Iervolino hatte im Vorfeld gegen die Schädel als Weihnachtsinstallation protestiert, sie dann jedoch selbst eingeweiht. Die beiden fehlenden Stücke sollen umgehend ersetzt werden. Dass nicht mehr wegkam, liegt daran, dass die Diebe gestört wurden.
Die deutsche Buchbranche hat ein turbulentes Jahr hinter sich. Maue Umsätze drücken die Stimmung der bis vor einiger Zeit noch wachstumsverwöhnten Verlage und Buchläden. Unter dem Strich werden sie das Jahr nach Schätzung des Vorstehers des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Dieter Schormann, mit zwei Prozent Minus abschließen. Er setzt jetzt auf einen Umschwung des Konsumklimas. Das soll der Branche 2003 wieder schwarze Zahlen bescheren. „Ein bis zwei Prozent Plus sind drin“, meint Schormann.
Unter der Devise „Konzentration auf das Kerngeschäft“ bieten viele Verlage derzeit ihre Töchter zum Kauf an. Das soll Geld in die leeren Kassen bringen. So will die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“-Gruppe ihre Buchverlage unter dem Dach der Deutschen Verlags-Anstalt verkaufen. Die Stuttgarter Holtzbrinck-Gruppe trennt sich von Schulbuch- und Fachverlagen, Bertelsmann von seiner Wissenschaftstochter Bertelsmann-Springer. Auch der Süddeutsche Verlag will einen Teil seiner Fachverlage (SV Hüthig) loswerden.
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