unterm Strich:
Al Pacinos neuer Krimi spielt zwar in den USA, doch gedreht wurde „Insomnia“ in Kanada – aus Kostengründen. Pacino ist mit dem Schritt ins Ausland nicht allein: Hollywood nimmt Reißaus vor den hohen Produktionskosten im eigenen Land. Noch nie waren so viele amerikanische Film- und Fernsehproduzenten im Ausland tätig wie heute. Weil deshalb die Ausgaben für Spielfilmproduktionen seit 1998 um 17 Prozent sanken, fuhr die US-Wirtschaft in dieser Zeit einen Verlust von 1,8 Milliarden Dollar ein, wie aus einer Studie des Forschungszentrums der US-Unterhaltungsindustrie (CEIDR) hervorgeht. Es sei höchste Zeit, dass die betroffenen US-Bundesstaaten den Filmproduzenten finanziell unter die Arme griffen, sagt der Leiter der Studie. Sonst werde das Phänomen der „Runaway Productions“ immer größere Ausmaße annehmen. Überraschend bleibt, dass auch diejenigen, die bei der Geschichte eigentlich auf der Gewinnerseite stehen sollten, in dem Hollywood-Boom nicht nur Vorteile sehen. „Unser Land verkommt zum bloßen Drehort für Ausländer“, klagt zum Beispiel der Sprecher einer kanadischen Schauspielervereinigung.
Derweil will Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin den „Diskussionswert“ des deutschen Films national und international stärken. Er weist darauf hin, dass das qualitative und ökonomische Potenzial des deutschen Films „noch nicht ausgeschöpft“ sei – obwohl die künstlerische Qualität des deutschen Films natürlich beachtlich bleibe. Die Filmförderung sei deshalb auch weiterhin unabdingbar, schon um dem deutschen Film im In- und Ausland „überhaupt eine Chance gegenüber den dominierenden amerikanischen Produktionen zu verschaffen“.
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