umbau des alex: Geschlossen und ausgeschlossen
Was die künftige Nutzung städtischer Räume angeht, wird derzeit kaum noch etwas öffentlich und damit exemplarisch ausgehandelt. Die Zeit der großen Stadtdebatten scheint, spätestens mit dem Eintritt der PDS in die Senatsräson, zu Ende zu sein. Die Unterschrift der einstigen Gegner des Alex-Umbaus unter die städtebaulichen Verträge mit den Investoren ist dafür wohl das beste Beispiel.
Kommentar von UWE RADA
Dabei ist die Rhetorik unverblümter denn je. „Keinen Platz des Ostens“ soll es mehr am Alexanderplatz geben, was so viel heißt wie keinen öffentlichen Treffpunkt für Demonstrationen, sondern einen privaten für den Konsum. Dazu passt auch, dass man den offenen Platz endlich schließen möchte.
Was da geschlossen und wer da ausgeschlossen werden soll, dafür müssen die Jugendlichen nicht viel Fantasie aufbringen. Umso kreativer wäre dagegen eine Gegenbewegung, die die Stadtdebatte wieder auf die Tagesordnung setzt. Warum nicht den Alex zum „sozialen Brennpunkt“ jugendlicher Ansprüche an die Stadt machen? Warum nicht die Frage stellen, wieso Berlin noch eine Konsummeile mehr braucht und einen öffentlichen Treffpunkt weniger hinnimmt?
Wenn sich die „Marke“ Alex auch für nichtkommerzielle Nutzungen durchsetzt, könnte es sich der ein oder andere Investor noch einmal überlegen. Verträge hin, PDS her.
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