tourismus: Ein neuer Superlativ für die Stadt
Beim Spatenstich für das Riesenrad am Zoo, das Ende 2009 stehen soll, überbieten sich die Beteiligten mit Lobeshymnen. Mit 175 Metern wird es das größte Rad Europas.
Bevor sich die Versammlung zum Spatenstich für das Riesenrad am Zoo in den Regen wagte, wurde das Projekt mit Superlativen überschüttet: "Rekordverdächtig schnell" sei das Baugenehmigungsverfahren für das geplante "technische Meisterwerk" verlaufen, sagte Mitte-Baustadtrat, Ephraim Gothe (SPD). Anfangs habe man seine Idee noch als "unlösbare Aufgabe" befunden, erinnerte Michael Waiser, Geschäftsführer der Great Berlin Wheel GmbH & CoKG. Das Aussichtsrad werde als "neues Wahrzeichen" die Silhouette von Berlin prägen, sagte Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) am Montagmittag. "Ist es das größte dieser Welt?", fragte er die 200 geladenen Gäste.
Nicht der Welt, aber Europas: Mit 175 Metern Höhe wird es das "London Eye" an der Themse um 40 Meter überragen, wenn es wie geplant Ende 2009 das erste Mal anrollt. Das größte Riesenrad der Welt soll 2009 in Peking entstehen - mit einer Höhe von 208 Metern. Gebaut werden beide von der Great Wheel GmbH & CoKG. Das Berliner Rad soll für rund 120 Millionen Euro auf dem Gelände des ehemaligen Wirtschaftshofs des Zoos entstehen.
Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hatte den Bauantrag am 19. Oktober genehmigt. Das Land Berlin hatte das Grundstück an der Hertzallee dem Unternehmen verkauft und dem Zoo 12,4 Millionen Euro gezahlt, damit dieser einen neuen Wirtschaftshof errichten kann. Weil dieser gleichzeitig mit dem Aussichtsrad gebaut werden soll, verzögerte sich das Projekt des Riesenrads über ein Jahr.
Nicht alle sind glücklich mit dem Bau: Die Beleuchtung des Rads werde den Tag-Nacht-Rhythmus der Tiere empfindlich stören, befürchtet Evamarie König, Pressesprecherin des Berliner Tierschutzvereins. Vor allem die Nashörner seien betroffen.
Befürchtungen, das Riesenrad könne dem Zoo Besucher abwerben, entgegnete Klaus Wowereit: Wenn die Kinder von oben herab auf den Zoo schauen, besäßen diese "so viel Quengelpotenzial", um die Eltern zu überzeugen, in den Zoo zu gehen. Angestrebt sei auch keine Kirmesoptik, wie Radgegner befürchten, sondern ein reines Aussichtsobjekt, mit Kapseln statt Gondeln; diese schaukeln auch nicht, erklärte Waiser. In den 36 Kapseln können je 40 Personen sitzen, eine Fahrt dauert 35 Minuten und kostet 11 Euro. Erwartet werden zwei Millionen Besucher jährlich.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!