: tazIntern
Die MitarbeiterInnenversammlung der taz hamburg hat gestern ausführlich den Bericht der dreiköpfigen Hamburger Verhandlungsdelegation über ihre Gespräche am Montag in Berlin diskutiert. Die Delegation hatte in einer zweistündigen Verhandlung mit Vorstand und Geschäftsführung der Berliner taz keine Einigung über die von der Geschäftsführung geforderte „Sanierung“ der taz hamburg erzielen können, die von der Hamburger Belegschaft als struktureller Kahlschlag und journalistische Selbstamputation gewertet wird. Die Berliner Geschäftsführung ließ keine Bereitschaft zu substantiellen Verhandlungen über die Hamburger Forderungen zur Sicherung der taz hamburg durch Stellenerhalt und höhere Beteiligung an den Vertriebserlösen erkennen.
In Gesprächen mit dem Chefredakteur, dem Betriebsrat und der Redaktionsversammlung der Berliner taz fanden die Hamburger hingegen viel – auch kritische – Diskussionsbereitschaft sowie Verständnis und Solidarität.
Die bislang einzig greifbaren Ergebnisse sind folgende:
– der Vorstand beschloß, den Geschäftsführer der taz nord von seinem Amt zu entbinden. Die taz nord gibt auch weiterhin die Lokalteile taz bremen und taz hamburg heraus. Nach dem Rücktritt der Hamburger Geschäftsführerin vor drei Wochen war der Bremer Geschäftsführer alleiniger taz nord-Vertreter;
– der Vorstand ernannte statt dessen die beiden Berliner Geschäftsführer zusätzlich zu Geschäftsführern der taz nord.
Die MitarbeiterInnen der taz hamburg betrachten die Nicht- Bereitschaft der Berliner Geschäftsführung zu substantiellen Verhandlungen als Mißachtung der LeserInnen und MitarbeiterInnen der taz hamburg. Sie werten die Einsetzung der Berliner Geschäftsführung als gleichzeitige Geschäftsführung der taz nord als Erhebung des Konflikts zur „Chefsache“ und als Versuch der Berliner Zentralisten, in der Hamburger „Provinz“ künftig mit „eisernem Besen“ zu kehren.
Am heutigen Mittwoch kommen die beiden Vorstandsmitglieder, die nicht zugleich der Geschäftsführung angehören, zu einer Diskussion mit der Hamburger Belegschaft nach Hamburg. Am Sonnabend wird – auf Antrag der Hamburger Belegschaft – eine außerordentliche Mitarbeitendenversammlung in Berlin stattfinden, auf der auch eine Neubesetzung des Genossenschaftsvorstandes auf der Tagesordnung steht.
Die MitarbeiterInnen der taz hamburg haben beschlossen, diese beiden Sitzungen abzuwarten und danach über ihr weiteres Vorgehen zu beraten.
Die MitarbeiterInnen der taz hamburg
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