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■ taz-internBalken

Betr.: Schwärzungen im Biermann-Text, Kulturseiten vom 9.2.

Klar, die Balken haben eine Geschichte, eine ohne Anfang und vermutlich auch ohne Ende. Welche Säzzerbemerkungen dürfen wo in wessen Texten erscheinen, oder: Gibt es gar ein off limits für die arbeitende Klasse in der taz?

Es gibt – gewissermaßen auf einer strategischen Ebene – einen Beschluß des höchsten Entscheidungs-Gremiums des Projekts taz, des Nationalen Plenums: Er räumt den handarbeitenden Säzzern das uneingeschränkte Recht auf Bemerkungen ein. Das hat den Sinn, dem unmittelbaren Produzenten einen Zugriff auf sein Produkt zu gewähren. Es gibt ferner – auf der praktischen Ebene – eine Art agreement bezüglich des Produkts taz: Säzzerbemerkungen sollen danach nicht inflationär auftauchen; auch in der Kommentarspalte gilt Zurückhaltung. Auch dies hat zweifellos seinen Sinn. Reibungspunkte, die zu schwarzen Balken führen, entstehen, wenn es unterschiedliche Auffassungen über das agreement gibt: Was ist, wenn ein Gastautor wie Wolf Biermann seinen Text unter dem Vorbehalt, er solle nur ohne Säzzerbemerkungen erscheinen, an „seinen“ Redakteur gibt?

Biermann weiß, und die Redaktion weiß es erst recht, Säzzer bemerken in der taz! Eine Absprache zwischen Redaktion und Autor muß diesem Umstand Rechnung tragen, und zwar bevor der Text gesäzzt wird. Danach wird der Versuch der Redaktion, die Seite wieder zurückzuziehen, von der Produktionsabteilung als Zensur empfunden und der tazlesenden Öffentlichkeit als solches präsentiert. Wolf Biermann hat natürlich nicht selbst jene konkreten Schwärzungen veranlaßt, wie die Anmerkung am Textende mißverständlich nahelegt.

Nun haben wir den Salat: Biermann wird pikiert sein, und alle wollen wissen, was denn nun drunter stand... Abu

..hier also der Wortlaut: „(Weißt du was, du bist wirklich ein absoluter Waschlappen geworden, die Säzzerin)“ Voila.

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