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taz-intern

Als Rathausreporter des Berliner Lokalteils hat Dirk Wildt vor Jahren den Haushalt als Thema entdeckt. Akribisch und mit Liebe zum Detail durchforstete Kollege Wildt die Zahlenkolonnen, die in den dicken blauen Büchern des Berliner Etats aufgeführt sind. Und es war für ihn konsequent, daß solche Liebe zu Zahlen auch im eigenen Unternehmen Auswirkungen haben mußte: Vor achtzehn Monaten ist Dirk Wildt der erste Controller der taz geworden und hilft seither mit, Redaktion und Verwaltung an monetäre Vorgaben zu erinnern.

Den Zahlen bleibt er treu, doch der taz kehrt der 34jährige jetzt mit Anzug und neuem Schlips den Rücken. Heute tritt Dirk Wildt sein Amt als Sprecher der Berliner Finanzverwaltung an – einen Posten, um den ihn nur wenige beneiden. Schließlich will seine neue Dienstherrin Annette Fugmann- Heesing (SPD) mit Privatisierungen und dem Verkauf landeseigenen Vermögens ihren Haushalt sanieren.

Daß Dirk Wildts Arbeit in Zukunft fast so aufmerksam verfolgt wird wie die seiner Dienstherrin, machte schon die Aufregung um seine Berufung deutlich. In der zum Springer- Verlag gehörenden Berliner Morgenpost ließ der CDU- Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky verkünden, er werde nicht zulassen, daß Wildt an vertraulichen Sitzungen teilnimmt. Der öffentliche Seitenhieb mag auch persönlicher Natur gewesen sein: Immerhin hatte sich Rathausreporter Wildt immer wieder mit Landowsky als starkem Mann der Großen Koalition beschäftigt.

Dirk Wildt hat mehr als zehn Jahre für die taz gearbeitet, zunächst in seiner Geburtsstadt Hamburg, seit 1989 in Berlin. Wir wünschen ihm alles Gute.Foto: Andreas Schoelzel

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