■ taz hörsaal: Wir Studierenden wollen mehr als Kohle!
Im Hörsaal äußern sich Studierende über die Misere an den deutschen Universitäten.
Die Studis wollen Kohle, und die Bundesregierung Kohl kloppt sich mit den Ländern. Mehr ist aus der Berichterstattung nicht herauszuhören. Die StudentInnen haben aber bewußt den aktiven Streik als Mittel für ihre Zwecke gewählt. Während der „vorlesungsfreien“ Zeit wird ohne Unterbrechung am vorliegenden Hochschulrahmengesetzentwurf (HRG) gearbeitet. Die Änderung des HRG ist uns nicht minder wichtig als die Milliarden. Denn nur ein Richtungswechsel in der Bildungspolitik kann den Hochschulen wirklich helfen. Dazu gehört:
– eine leistungsorientierte Mittelvergabe;
– eine verfaßte Studierendenschaft mit politischem Mandat;
– das Verbot von Zwangsexmatrikulation und jeglicher Art Hochschulgebühren;
– die Beteiligung der Studierenden an der Evaluation (Bewertung) der Lehre;
– eine paritätische Beteiligung der Studierenden an allen Hochschulgremien;
– die Gleichberechtigung von Frau und Mann an der Uni durchzusetzen und Nachteile zu beseitigen;
– deutsche und ausländische Studierende gleichzustellen.
Das sollte Thema werden. Nicht weil ich uns politischer machen möchte, als wir sind. Sondern weil Ihr uns ausschließlich den Klingelbeutel in die Hand drückt und mit ein paar lustigen Demobändern auf die Straße schickt. Schaut doch mal hinter die Streiktüren. Es steckt ein bißchen mehr dahinter!Jutta Wasserrab (Uni Köln)
Ich kann nur sagen, daß ich Angst habe, was aus mir mal werden soll. Ich kann mich erinnern, daß ich mir während meiner Schulzeit so viel vorgenommen habe und mich irgendwie auch sehr aufs Studium gefreut habe. Diese Freude ist nun in ein ernüchterndes Bild verwandelt worden – geprägt von Arbeitslosigkeit und immer schlechter werdenden Studienbedingungen. Was soll das denn heißen, daß sich das Studium nicht mehr lohnt? Was soll ich denn sonst machen? Was ist meine Hochschulbildung überhaupt noch wert? Nach Abitur und Zivildienst komme ich mir jetzt sehr allein gelassen vor von Staat und Politik – und das darf nicht im Interesse der Regierung sein. Kristof Scheller (Uni Bonn)
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