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taz Talk meets Buchmesse: Anna Prizkau Immer eine Fremde bleiben

Fremd sein, sich anders fühlen und zur Anderen gemacht werden. Anna Prizkau spricht über ihr Erzähldebüt „Fast ein neues Leben".

Bild: Julia von Vietinghoff

Als Kind schämt sie sich für ihre Eltern. Am „Hallo" ihres Vaters erkennt man schon, dass er kein Deutscher ist. Neben der neuen, rätselhaften Freundlichkeit, bleiernen Höflichkeit und warmen Distanziertheit, mit der sich das fremde Mädchen konfrontiert sieht, muss es immer wieder Schläge einstecken.

Als junge Frau bringt ihr die Sprache ihres alten Landes, im falschen Moment und vor den falschen Leuten gesprochen, geprellte Rippen und eine aufgeplatzte Lippe ein. Doch sie schlägt zurück. In den zwölf Erzählungen ihres Debüts „Fast ein neues Leben" lässt Anna Prizkau ihre Ich-Erzählerin durch die Vergangenheit streifen. Es geht um Liebesgeschichten, den traurigen Vater, die depressive Mutter, eine wiedergefundene Tante und übergriffige Männer. taz-Kulturredakteur Ulrich Gutmair wird mit Anna Prizkau über ihre Erzählungen und ihre Erfahrungen sprechen. Und vielleicht auch darüber, warum die tapferen belarussischen Frauen so wenig Unterstützung erfahren.  

Anna Prizkau migrierte in den 90er-Jahren gemeinsam mit ihrer Familie von Moskau nach Deutschland. Nach ihrer Studienzeit in Berlin und Hamburg wohnt die Autorin heute in Berlin und schreibt seit 2016 für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Der Erzählband „Fast ein neues Leben" ist beim Fridenauer Presse Verlag erschienen.

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