taz-Archiv „Der Onlinesemler“: Christian Semler – Die Texte
Er war Studentenführer, aktiver intellektueller Begleiter der linken Bewegung und Autor der taz. Seine publizistischen Aktivitäten sind mit dem Semler-Archiv online zugänglich.
Am 13. Dezember 1938 wurde Christian Semler geboren, im Februar 2013 starb er. „Sein Tod ist eine Zumutung, die wir nicht akzeptieren können“ – schrieb Stefan Reinecke in seinem Nachruf auf Christian Semler.
Dieser Satz hat an Wahrhaftigkeit nichts eingebüßt. Was gäbe man im Angesicht der gegenwärtigen Malaise unserer Human Condition für ein Gespräch mit dem erfahrungsreichen Steuermann. Nicht, weil er uns mit allwissenden Antworten und Meinungen abgespeist hätte. Sondern weil er aufklärende Breschen und fragende Haken schlagen würde, durch die allein es möglich ist, weiterzudenken, anstatt im Nihilismus zu versumpfen.
Der Onlinesemler kann dieses Gespräch nicht ersetzen. Aber er ist ein freundlicher Begleiter, der hilft, das Reflexionsvermögen zu schärfen und linkem Gedächtnisverlust hier, im neuen Parkhaus der taz an der Friedrichstraße, wie anderswo vorzubeugen.
1.908 Texte umfasst der Onlinesemler bis jetzt, ein Reichtum an Schriften, der vom Nachruf auf Rudi Dutschke bis zu Betrachtungen über surrealistische Weltkarten reicht. Knapp 25 Artikel fehlen noch bis zur Vollständigkeit, sie werden 2019 online gestellt. Es finden sich dort noch bemerkenswerte Fundstücke, „Ein Gespräch zur Zukunft“ z.B., das Hans Magnus Enzensberger 1967 mit Rudi Dutschke, Bernd Rabehl und Christian Semler führte. Oder „Malewitsch und die Bolschiwiki“, eine andere Form der Ausstellungskritik im Auftrag der Deutschen Bank.
Und wer es analog liebt: Auch die von Stefan Reinecke/Mathias Bröckers herausgegebene Text- und Essay-Sammlung Christian Semlers, „Kein Kommunismus ist auch keine Lösung“, ist weiterhin erwerbbar. Ein schönes, sinnvolles Weihnachtsgeschenk. Und wer sich einen Appetizer wünscht, der gebe im Onlinesemler „Meine kleine Kapitulation“ ein. Und lese, kaufe, verschenke!
Ein großer Dank geht an Ruth Henning, Christian Semlers Lebensgefährtin, die dieses Projekt angestoßen hat und schwer zugängliche Texte Christians aufspürte und uns zur Verfügung stellte.
Eva Berger. Fragen und Anregungen bitte an eva@taz.de
Ein ebenfalls großer Dank geht an die EDV der taz und an Antonia Herrscher, ohne die die Umsetzung dieser „work in progress“ nicht möglich wäre.
Und auch den Verlagen und Zeitschriften sei gedankt, die die Online-Nutzung einzelner Texte komplikationslos gestattet haben.
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