taz🐾sachen: Intervallfasten unter Wasser
Blubb. Blubb. Blubb.
Licht an! Es ist Tag. Essen! Essen! Essen!
Licht aus! Es ist Nacht.
Da ist immer eine Frau, manchmal ein Mann, manchmal eine andere Frau, manchmal kleine oder große Hunde. Die gucken uns an. Die Menschen streuen leckeres Essen ins Wasser, und manchmal kommt ein riesiger Staubsauger.
Wir sind Guppys. [Der Guppy (Poecilia reticulata; früher Lebistes reticulatus) ist einer der beliebtesten Süßwasserzierfische innerhalb der Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliinae) Quelle: Wikipedia]. Eine große Familie mit vielen Großmüttern- und -vätern, Onkels und Tanten und Kindern und Kindeskindern.
Irgendwann kam niemand mehr. Tagelang. Ist das das intermittierende Fasten, von dem alle reden? Die eine Frau hat zwei älteren Männern, die eisern die Stellung hielten, das Versprechen abgeluchst, täglich nach uns zu sehen.
Im Internet steht: „Fakt ist, immer nur sehr wenig füttern, so oft wie möglich. Gut wäre es auch, die adulten Tiere einen Fastentag wöchentlich einlegen zu lassen.“ Bei uns war es andersherum, wir hatten einen Essenstag die Woche. Trotzdem haben wir fast alle die Pandemie überstanden. Jetzt kommen die Menschen wieder täglich und bewundern unsere schillernden Farben. Die Fastenzeit ist endlich vorbei.Blubb. Blubb. Blubb.
(In der Abteilung „Digitale Transformation“ im sechsten Stock des taz-Hauses steht ein Aquarium mit Guppys. Es geht ihnen gut, soweit man das von außen beurteilen kann.) (nis)
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