taz🐾sachen: Lesen und lesen lassen
Als ich eines Tages einen handgeschriebenen Zettel im Postkasten finde, ahne ich Schlimmes. Bestimmt stört eine*n Nachbar*in etwas, was ich oder mein Hund machen und nun will man sich anonym beschweren.
Aber nein. Die Nachbarin aus dem Erdgeschoss – eine Rentnerin – schreibt mir, dass sie den Zeitungsverteiler morgens gesehen habe, der die taz bei mir eingeworfen habe. Da ich die taz ja auch öfters für die Nachbar*innen hinlege morgens vor der Arbeit, bitte sie mich nun, ob ich ihr diese nicht, sofern ich sie nicht selber lese, in den Postkasten legen könne. Sie selbst sei taz-Leser*in, ein Abo könne sie sich allerdings von ihrer kleinen Rente nicht leisten. Ihr Postkasten ist direkt neben meinem, und so packe ich seither fast täglich meine Mitarbeiter*innen-taz einen Schlitz weiter nach links.
Seitdem habe ich mindestens einmal die Woche Schokolade im Postkasten und oft auch kleine nette Zettelchen von der „dankbaren taz-Leserin“. Die Schokolade nehme ich meist mit in die taz und lege sie den Kolleg*innen als Überraschung auf deren Tische oder packe sie mit auf unseren Tresen zu den diversen Naschereien. So tut in einer Kette von Ereignissen der eine dem anderen etwas Gutes und alle freuen sich über eine kleine Nettigkeit des anderen. Schokolade macht bekanntermaßen glücklich. Das nenne ich gelebte Nachbarschaft und Kollegialität in der und durch die taz.
Was wir machen, wenn es irgendwann keine tägliche Print-taz mehr gibt, weiß ich noch nicht. Im Zweifel würde ich der lieben Nachbarin aber auch meinen WLAN-Schlüssel geben. Desiree Fischbach
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