taz🐾sachen: Der letzte Tag
Es ist kurz nach zehn. Irgendwer muss auch am letzten Tag zu spät zur taz-Konferenz kommen. Diesmal sind es die beiden Kollegen aus dem Inland. Man nickt sich müde zu.
Die heißen News lassen auch auf sich warten. „Wann kommt eigentlich die Neujahrsansprache von Merkel?“, will der leitende Redakteur wissen. Also vor oder nach Redaktionsschluss der taz? Man prüfe das, sagen die Kanzleramtsexperten. „Und was ist mit den Wahlen im Kongo und in Bangladesch?“ Abschließendes gebe es heute nicht, weiß die Auslandsredakteurin, man hab das im Auge.
„Ein Portrait? Hat jemand einen Vorschlag für ein Portrait?“ Eisiges Schweigen zieht durch die weiten Hallen des Konferenzraumes im taz-Neubau.
Jetzt könnte mal draußen ein Silvesterböller explodieren.
Aber?
Na?
Nichts. Gar nichts.
Nur der Meinungsredakteur meldet sich: „Wir hätten auch noch Platz auf der Seite.“ Die anderen lächeln wissend. „Wir brauchen dringend einen Kommentar zum Zustand der Hochseefischerei“, wirft der Kollege ein, den andere zärtlich spöttelnd „Die Nachricht“ nennen. Aber alle im Raum wissen: Auch „Die Nachricht“ macht gern mal Witze.
Christian Specht kommt durch die Tür von der Teeküche herein, schlappt lautstark durch den Konferenzsaal und verlässt ihn wieder auf der anderen Seite Richtung Treppenhaus.
Und dann?
Geht sie zu Ende. Die letzte Konferenz am letzten Arbeitstag der taz im Jahr 2018. Gereon Asmuth
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