taz🐾sachen: Brutalismus und Infovorsprung
Der Bahnhof Wilhelmshöhe in der Documenta-Stadt Kassel setzt Zeichen. Dieses in Beton gegossene Artefakt mit seinen an Geradlinigkeit unübertroffenen Bahnsteigrampen ist ein Meisterwerk des Brutalismus, das der Barrierefreiheit ein Denkmal setzt – man erkennt das sofort, wenn man im Weihnachtsreisestress den Kinderwagen samt Koffer dort leichter Hand hinauf bekommt. Aber das soll hier gar nicht Thema sein.
Denn oben wartet dieses Paar mittleren Alters, das sich schon im Zug ständig nach uns umgedreht hatte. „Ich habe“, sagt sie mit einem freundlichen Lächeln, „lange gebraucht, um mich zu erinnern, woher ich sie kenne.“ Ich dagegen habe keinen Schimmer. „Von den taz-Reisen!“, klärt sie auf. Und in meinem Kopf beginnt es zu rattern.
Im April hatte der Kollege Thomas Hartmann mal wieder eine Reise für taz-LeserInnen nach Berlin organisiert. Und ich war einer der ortskundigen Redakteure, die das gute Dutzend durch die Hauptstadt führte. Es ging um Gentrifizierung. Offenbar kam mein Vortrag so gut an, dass die beiden Monate später noch mein Gesicht erinnerten. Das schmeichelt.
„Und das ist der Grund, warum Sie jetzt in Elternzeit gehen?“, fragt die Frau und schaut lächelnd in den Kinderwagen. Ich bin irritiert. Woher weiß sie das denn? „Das stand doch in den taz🐾sachen“, ergänzt ihr Begleiter.
Womit mal wieder bewiesen wäre: taz-LeserInnen haben stets einen Informationsvorsprung, mit dem sie sogar bei zufällige Begegnungen auf zugigen Bahnhöfen beeindrucken können.
Gereon Asmuth
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