taz🐾sachen: Raus aus dem Papierknast
Die letzte Frage eines Zuhörers zeigte noch einmal die Leidenschaft der taz-LeserInnen für die Frage nach der Zukunft der Tageszeitung. Das war das Thema auf dem taz-Salon am Dienstag in Bremen mit einem gut 40-köpfigen Publikum. Was ohne gedruckte Zeitung aus den Knast-Frei-Abos werde, wollte er wissen.
Wachzurütteln, darum sei es gegangen, erklärte taz-Geschäftsführer Karl-Heinz Ruch seine Ansage, die Zeitung werde ab 2022 unter der Woche nicht mehr gedruckt. Die ganze Print-Branche leide: Anzeigenkunden und LeserInnen wanderten ab, „ein Geschäftsmodell ist zugrunde gegangen“. Digital zu überleben, darauf müsse die taz schleunigst hinarbeiten.
Doch viele LeserInnen hängen am Papier. „Es ist eine Erinnerung, die Zeitung noch zu lesen“, sagte eine Frau. Wahrheits-Redakteurin Harriet Wolff, die am taz-Innovationsreport mitarbeitete, sieht eine Verantwortung, diese LeserInnen „mitzunehmen“. Und: „Wir machen immer noch Gewinn mit Print-Abos.“ Geht das auch digital? Stefan Ottlitz, Leiter der Produktentwicklung in der Spiegel-Gruppe, zeigte sich da optimistisch. 3 Euro koste ein Kaffee, da müssten 20 Euro im Monat für Journalismus auch online drin sein. Dienste wie Netflix zeigten: „Der Trend geht wieder zum Abo.“
Es gelte, in Bremen und Hamburg relevant zu bleiben, sagte taz-nord-Redaktionsleiterin Lena Kaiser. „Wir wollen die Community ausbauen.“
Und die Knast-Abos? Werden schwierig, erklärte Ruch, wegen Handy-Verboten hinter Gittern – eine der vielen Herausforderungen. (jpb)
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