taz🐾sachen: Elternzeit abgewickelt
Das Kind weint nie, wenn ich die Wohnung verlasse. Heute weint es. Draußen regnet es, es ist Tag der Deutschen Einheit, ein Sturm zieht auf und die Nazis am Hauptbahnhof auch bald. Was für ein Tag, um in die taz zurückzukehren.
Meinen Mails zufolge war ich vor 14 Monaten das letzte Mal als taz-eins-Redakteurin im Einsatz, dann kam mein Kind auf die Welt. In Journalistinnenkarriere gerechnet ist das eine Ewigkeit. Aber die Zeit verging wie im Flug – vielleicht, weil ich so wenig geschlafen habe.
Eigentlich dachte ich ja, dass die Rückkehr mich schon in unser neues Haus in der Friedrichstraße führen würde, doch es dauert noch ein wenig, bis wir umziehen – keine Sorge, das wird hier jetzt nicht so eine Flughafen-Nummer.
Aber auch im alten Haus in der Rudi-Dutschke-Straße ist vieles neu und manches ist mir schlicht entfallen: Ich habe etwa den Türcode vergessen und stehe morgens erst mal ein bisschen verdattert vor der Redaktion. Ein Kollege hilft. Und ich habe ganz vergessen, wie es hier riecht. Es ist eine Mischung aus Kaffee und diesem Geruch, wie man ihn aus Archiven oder Bibliotheken kennt, einer, der diese muffige Ehrwürdigkeit ausstrahlt.
Bei der Arbeit muss ich mich dann etwas eingewöhnen: Es gibt ein neues Themenplanungstool, eine neue Ressortstruktur bei taz eins und ein neues Layout. Richtig neu ist das für alle anderen nicht mehr, nur für mich. Eine Kollegin hilft. Vieles ist noch beim Alten, die vertrauten Gesichter, die Konferenzen, und es zieht hier immer noch wie in einem Vogelhaus. Saskia Hödl
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