taz🐾lage: taz-Salon: Hinter den Mauern der Haasenburg
Im Buch „Jenseits des Kindeswohls“ erzählen 14 junge Menschen von ihrer Zeit in der „Haasenburg“. So hießen drei geschlossene Heime in Brandenburg, in die Jugendämter Kinder aus ganz Deutschland schickten. Brandenburgs Jugendministerin ließ die Einrichtung 2013 wegen drangsalierender Erziehungspraktiken schließen. Die taz begleitet den Skandal seit 2012. Zehn Jahre später, als die Erinnerungen an den Skandal verblasst waren, entschied das Verwaltungsgericht Cottbus, dass die Schließung rechtswidrig war. Doch die Richter hatten sich in ihrem Urteil maßgeblich auf Akten der Heimfirma aus jüngster Zeit gestützt, als die Einrichtung längst unter öffentlicher Beobachtung stand. Die Sicht der betroffenen Heiminsassen spielte dabei keine Rolle.
In dieser Angelegenheit sollte aber noch nicht das letzte Wort gesprochen sein, dachten sich der Sozialwissenschaftler Michael Lindenberg und die taz-Redakteurin Kaija Kutter. Beide hatten im Lauf der Jahre mit vielen ehemaligen Bewohner:innen gesprochen, die den Wunsch äußerten, ihre Heimgeschichte öffentlich zu machen – gegen das Vergessenwerden.
Daraus wurde nun ein gemeinsames Buch, bebildert mit Zeichnungen von Imke Staats, das eine mahnende Erinnerung an diesen bisher größten Jugendhilfeskandal der Nachwendezeit sein soll. Neben den Buchautor:innen werden auch ehemalige Bewohnerinnen aus ihren Kapiteln vorlesen. taz nord-Redaktionsleiter Jan Kahlcke moderiert diesen Salon.
Wann: Dienstag, 2. Dezember 2025, 19 Uhr, Einlass ab 18.30 Uhr
Wo: taz Kantine, Friedrichstr. 21, 10969 Berlin
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