taz🐾lage:
Feuer und Flamme
Manche Zufälle sind so gut, dass sie fast nach Absicht riechen. Ein Leser:innenbrief, der kürzlich in unserer Redaktion eintraf, machte uns freundlich, aber bestimmt auf eine gewisse – sagen wir mal – feurige Dramaturgie aufmerksam: Drei Tage in Folge prangte auf unseren Titelseiten Feuer in weitesten Sinne. Erst die Sonnenwendfeier der Neonazis, die um einen brennenden Holzturm herumhüpfen. Dann die kaum zu bändigenden Waldbrände in Südeuropa, Klimakrise ist übrigens hier das Stichwort. Und zum Wochenende hin? Da wurde es nuklear: die Atombombe, das ultimative Feuer. Wenn das mal keine Steigerung ist.
Natürlich wurde das in der Seite-1-Konferenz diskutiert. Eine Debatte um Bildauswahl, Themensetzung und – nennen wir es – Pyro-Strategie. „Also wenn wir heute die Waldbrände auf die 1 nehmen, dann haben wir drei Tage hintereinander Feuer“, warf eine Stimme in den Zoomraum. Einige nickten bedächtig. Andere hielten dagegen: „Ja, aber gestern waren es Nazis, heute ist es ja die Klimakrise und morgen dann die Atombombe. Das sind doch völlig verschiedene Feuer!“ Und wir dachten: Klingt eigentlich nach einem ziemlich heißen Konzept. Offenbar haben wir uns dabei ein wenig die Finger verbrannt.
Ob das nun unterbewusste Weltuntergangsstimmung ist oder bloß ein lodernder Zufall – wer weiß das schon. Vielleicht kommt nächste Woche etwas Kühleres, etwas Leichteres. Je nachdem, was die Welt bis dahin so anbietet. (dt)
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