taz🐾lage:
Hafermilch mit tageszeitung
Bei mir um die Ecke gibt es eine Espressobar. Sie ist berlinweit bekannt für ihre köstlichen Kaffeesorten aus El Salvador und Brasilien. Natürlich alles fairtrade und bio. Professionelle Baristas mit Piercings im Hipster-Bärtchen und ultracoolen Alerta-Schürzen nehmen die Wünsche von gefühlt zehn Kundinnen gleichzeitig entgegen. Außerdem gibt es leckere Buttercroissants und portugiesische Cremepasteten. Trotzdem sind die Preise für Espresso die niedrigsten in der gesamten Gegend. Das Beste an dem Laden und ganz bestimmt der Hauptgrund für die langen Schlangen und immer vollen Bänkchen davor, ist die Lektüre, die hier rumliegt. Nämlich die taz. Meist leider nur eine Ausgabe, was regelmäßig dazu führt, dass Stammkunden noch vor ihrer Kaffeebestellung erst mal in die Zeitungsecke greifen. Im Oktober wird sich das ändern. Dann wird außer der wochentaz keine Zeitung mehr hier rumliegen, denn die taz stellt den Druck ihrer werktäglichen Ausgabe ein. Aber wo eine Tür zu geht, gehen oft zehn neue auf, ist der Abschiedsschmerz erst mal verwunden. Denn wenn Cafés und Bars auf ein Digitalabo umstellen, könnte dort künftig ein QR-Code an der Wand hängen, mit dem Kundinnen die aktuelle App-Ausgabe runterladen können. Weiterhin gratis natürlich. Und das Schönste: Wir alle können dann gleichzeitig lesen, uns zusammen über Kommentare aufregen und uns gegenseitig vor Lachen über die Gurke des Tages unsere Fairtrade-Cappuccini vor die Füße prusten. Yeah! Sunny Riedel
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