piwik no script img

taz🐾lage

Blutige Anekdoten zum Frühlingserwachen

Das Ding ist durchaus eine architektonische Glanzleistung: Den äußeren Ring des Vogelnests bilden Kabelbinder, von dem das Tier irgendwo gleich einen ganzen Schnabel voll erwischt haben muss, es sind nämlich einige. Die Plastikschnüre sind mit großen und kleineren Zweigen zu einem hübschen runden Kreis gedreht, innen liegt als Polsterung gelbe Dämmwolle, vermutlich irgendwo aus einer Fassadendämmung geklaut. Ein paar rote Bindfäden auf dem Nestrand passen farblich ziemlich toll.

Welche Vogelart sich da in einer Ecke auf dem Außenbalkon des taz-Gebäudes im dritten Stock häuslich eingerichtet hat, ließ sich am Sonntag nicht ergründen. Gelegentliche Recherchegänge blieben erfolglos, der Vogel ließ sich nicht blicken.

Womöglich ist das Nest auch bereits wieder verlassen. In diesem Fall könnte man sagen: Kluges Tier. Vom Nisten auf den taz-Balkonen – diese laufen als schmale Gitter entlang der Fensterfronten um das Gebäude herum – ist nämlich eher abzuraten. Die Autorin erinnert sich an wahrhaft blutige Anekdoten, als ein Taubenpärchen vor den Fenstern des zweiten Stocks so hartnäckig wie vergeblich versuchte, eine Familie zu gründen. Unverdrossen legte der Vogel seine Eier in das Nest, und die ganze Brut schlüpfte – nur um wenig später von den Krähen aus den gegenüberliegenden Kastanienbäumen zerhackt und zumindest teilweise gefressen zu werden.

So viel zum Thema Frühlingsanfang in der taz. Oder hat sich ein*e Kol­le­g*in einfach ein Osternest gebaut? Wenn schon die Nachrichtenlage nicht erbaulich ist, dann bleibt vielleicht noch die Hoffnung auf Schokoeier. Verständlich. Wir recherchieren weiter. Anna Klöpper

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen