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taz🐾lage

Ein Happy End, auf das andere noch immer warten

Am Montagmorgen stand Reda al-Frihat vor den geschlossenen Toren des Überganges Jaber, auf der jordanischen Seite der Grenze, und wartete. Auf eine Nachricht, einen Anruf. Eigentlich auf seinen Bruder, der vor 18 Jahren verschwand, in einem von Assads syrischen Gefängnissen, dem berüchtigten Sednaya. Wie in einem hollywoodreifen Happy-End-Drama hatte al-Frihat einen Tag zuvor die Nachricht bekommen, dass sein Bruder in Damaskus aufgefunden wurde – und sich nun auf dem Weg nach Jordanien befand. Eine Frage von Stunden sollte jetzt sein, bis die jordanischen Sicherheitsbehörden grünes Licht für seine Heimkehr geben. Doch am Montagabend stand Reda al-Frihat immer noch vor den geschlossenen Toren des Grenzübergangs – und wartete. Ich traf ihn und viele andere am Montag am Grenzübergang und schrieb eine Reportage über sie.

Am Dienstag dann schickt mir al-Frihat eine Nachricht: mit einem Foto, das seinen Bruder mit dem vierjährigen Neffen auf dem Schoß zeigt. Der Mann, ausgezehrt und mit ungepflegtem Bart, sieht müde aus – und lächelt doch. Nach 18 Jahren ist er wieder zu Hause. Auf einem Video sehe ich, wie der Mann einen Verwandten in die Arme nimmt und die Tränen nicht zurückhalten kann, so laut schluchzt, dass die Worte kaum verständlich sind.

Ein Happy End, auf das andere Angehörige noch immer verzweifelt hoffen. Familie al-Nabulsi etwa sucht nach dem vor elf Jahren verhafteten Vater. Tochter Nawal hat auf Tiktok eine Namensliste gefunden, ob sie authentisch ist, ist noch unklar. Serena Bilanceri

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