taz🐾lage: Rädchen im Redaktionsgetriebe
Wer morgens die Zeitung aufschlägt oder die App öffnet, bekommt von ihm nichts mit. Dabei wäre ohne ihn beides nicht möglich: der taz-Maschinenraum. Jene Ressorts und Menschen also, die nach außen kaum sichtbar sind, ohne die der Laden aber nicht laufen würde.
Ein Beispiel dafür ist das Ressort taz.eins, dessen Team die vorderen Seiten der werktäglichen taz betreut. Die Aufgaben: Themen setzen, mit den Autoren die Schwerpunkte besprechen, den Layoutkollegen (ein weiterer Teil des Maschinenraums) die Textlängen durchgeben, damit sie die Seiten bauen können; mit den Fotoleuten (ebenfalls Maschinenraum) Bilder auswählen und später, wenn die Texte eingetrudelt sind, diese redigieren und ihnen schmissige Titel geben. Danach übernimmt die Korrektur (Maschinenraum). Man muss sich die taz-Produktion als viele Zahnrädchen vorstellen, die ineinander greifen; manchmal etwas knarzend, aber doch zuverlässig; mitunter arbeiten die Rädchen gar so rasant, dass einem schwindelig werden kann.
So wie unlängst, als für den Portraitplatz auf der 2 – es ging um einen neuen Staatssekretär – ein Bild fehlte. Die Fotokollegin hatte keines parat und bemühte sich, zunächst vergebens, beim Ministerium um eines. Als der Seitenschluss nahte, wurde es dem Layoutkollegen schließlich zu heiß; er baute ohne Bild um. Dafür musste der Autor kurzerhand acht Zeilen mehr schreiben. Gesagt, getan. Dann, kurz vor Schluss: die Wende. Foto doch da. Acht Zeilen wieder raus. Die Rädchen erreichen ihr Spitzentempo. Am Ende: Seite fertig. Im Maschinenraum kehrt Ruhe ein. Die Leser werden es nie erfahren. Daniel Godeck
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