taz🐾lage:
Warschauer Balkonarbeiten
Im taz-Haus herrscht in der Regel viel Gewusel; vor allem im dritten Stock, wo die tagesaktuellen Ressorts sitzen. Unzählige Absprachen, Konferenzen und Telefonate, klackende Tastaturen und röhrende Drucker lassen die Redaktionsflure dann manchmal atmosphärisch wie eine Bahnhofshalle wirken; etwa, wenn kurz vor Redaktionsschluss noch eine wichtige Eilmeldung aufploppt. Immerhin: Störende Handwerker trifft man hier eher selten an.
Anders musste das am Dienstag die Polen-Korrespondentin der taz, Gabriele Lesser, erleben. Von ihrer Warschauer Wohnung aus wollte sie am Bildschirm die Pressekonferenz von Kanzler Scholz und Polens Premier Tusk verfolgen, um im Anschluss darüber zu schreiben. Allein daraus wurde nichts, wie sie am Mittag in dramatischem Ton den Berliner Kollegen mitteilte: „Ich konnte die Handwerker gerade noch davon abhalten, den Putz an den Wänden meines Balkons abzuschlagen.“ Es folgte eine ausführliche Beschreibung von offensichtlich falsch beauftragten Arbeiten und Kommunikationsproblemen. Sie habe, schrieb sie außerdem, nur den ersten Teil der PK mitbekommen. „Ich kann heute unmöglich etwas schreiben. Es tut mir leid.“
Zum Glück war die Kollegin aus dem Parlamentsbüro mit der Kanzlerdelegation in Warschau dabei und konnte übernehmen. Immerhin: Ein Ende der Bauarbeiten in der polnischen Hauptstadt schien in Sicht: „Morgen soll die Balkon-Balustrade noch mal gestrichen werden. Ich hoffe, danach ist der Spuk vorbei …“
Das wuselige taz-Haus drückte fest die Daumen. Daniel Godeck
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