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superdomeInvestorenprojekt mit Pferdefuß

Wenn in Berlin private Investoren mit Superprojekten anklopfen, reagiert die Politik mit dem Hurra-Syndrom – egal wie sinnvoll oder sinnlos, wie seriös oder unseriös das Ganze daherkommt. „Begrüßung“ und „Unterstützung“ erfährt da natürlich auch eine geplante Großsporthalle auf dem Siemens-Gelände. Wer eine Halle für 20.000 Besucher baut, mit privatem Geld und privater Betreibung hinterdrein, kann nicht unter ferner liefen abgefrühstückt werden; selbst wenn einer in der Investorengruppe sich schon einmal als Aufschneider bei einem vergleichbaren Projekt einen Namen gemacht hat. Aber nun mit dem Weltkonzern Siemens? Da kann man nur Hurra brüllen.

Kommentar von Rolf Lautenschläger

Vieles spricht dafür, dass Siemens und Co. dem Land eine Großarena bauen wollen. Schließlich fehlt eine solche Halle in der Stadt. Doch alles spricht dagegen, sich diese als Druckmittel für den schnellen Umbau der Deutschlandhalle zum Eissportstadion vor die Nase setzen zu lassen.

Wieder einmal kommt ein Investorenprojekt mit einem Pferdefuß daher, und wieder einmal erweist sich der Name Banghart als unseriös. Warum die Herren Strieder und Co. da von „Begrüßung“ und „Unterstützung“ reden, ist schleierhaft. Zumal bei einem derartigen Bauvorhaben noch ganz andere Schwierigkeiten auf das Land zukommen: Ohne politische Rahmenbedingungen bringt jedweder Superdome das Land in die Rückhand. Das Aus für die Deutschlandhalle wäre damit besiegelt. Und auch die Verträge mit Hallenmogul Schwenkow würden der Haushaltskasse mit großen Kosten vor die Füße fallen. Denn hatte der nicht die Max-Schmeling- und die Velohalle nur unter der Voraussetzung gepachtet, wenn unliebsame Konkurrenz außen vor bliebe? Bleibt die Erkenntnis: Eine Großsporthalle ja, aber unter anderen Vorzeichen. Zu früh Hurra gebrüllt.

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