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steigende wasserpreiseKeinen Profit mit Berliner Wasser

Die Verbraucherzentrale kritisiert die Preispolitik der Berliner Wasserbetriebe (BWB). Richtig so. Denn was sich seit Jahren in Sachen Berliner Wasser abspielt, ist nicht mehr hinnehmbar. Da winden sich die Manager des 1999 teilprivatisierten Unternehmens in immer neuen Konzepten, die nur zu einem führen: Preiserhöhungen. Auch die für den 1. Juli angekündigte Preiskorrektur wird sich für viele als Preissteigerung entpuppen. Die BerlinerInnen reagieren darauf, indem sie stetig weniger Wasser verbrauchen. Das heizt die Preissteigerungsspirale nur an. Denn das Konsortium aus dem international agierenden Wasserversorger Veolia und dem RWE-Konzern, das 49,9 Prozent der BWB-Anteile hat, sieht seine Rendite in Gefahr.

KOMMENTAR VON WALTRAUD SCHWAB

Zum besseren Verständnis: 50,1 Prozent der BWB gehören weiterhin Berlin. Was sich vordergründig positiv anhört, ist hintergründig ein Dilemma. Denn beim Verkauf hat der Senat den privaten Anlegern jährliche Renditen garantiert. Die kann er nicht richtig einlösen. Als Korrektiv bei der Preisgestaltung fällt der Senat aufgrund dieser Verflechtungen aus. Deshalb verkauft er die neuerliche Steigerung als „sozialverträglich“.

Zu Recht fordert nun der Verbraucherverband – wie zuvor bereits das Berliner Sozialforum – die Offenlegung der Verträge, die bei der Teilprivatisierung der BWB geschlossen wurden. Man muss wissen, welche Schlampereien sich Berliner Politiker auf Kosten aller erlauben. Erst wenn sie als Jasager dieses miesen Deals geoutet sind, besteht eine Chance, dass die Rekommunalisierung ernsthaft angegangen wird. Denn eines ist doch klar: Wasser ist kein Gut, an dem sich eine Minderheit mit verbrieftem Profit bereichern kann auf Kosten aller anderen.

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