standbild: Lebendige Steine
Baukunst: Das Bauhaus von Dessau (Sa., 20.15, Arte)
Die Dokumentationsreihe „Baukunst“ unterzieht bis zum 7. Juli einmal wöchentlich herausragende Bauwerke des 19. und 20. Jahrhunderts einer intensiven Betrachtung. In 26-minütigen Folgen widmen sich Richard Copans und Stan Neumann jeweils einem dieser architektonischen Wegweiser.
Mit dem Bauhaus in Dessau (1926) fand die von Arte France und „Les Films d’ici“ sowie von verschiedenen französischen Museen koproduzierte Reihe einen eindrucksvollen Auftakt. Unaufdringlich eingebettet in den historischen Kontext nähern sich die Filmemacher einem Gebäudekomplex, der als Manifest des neuen Bauens die Architektur des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt hat. Anschaulich und informativ vermitteln sie, in welch wechselseitigem Verhältnis sich Form und Funktion eines Baus durch historische und ideologische Gegebenheiten (un-)sichtbar beeinflussen: Welche Anforderungen stellt der Architekt an sein Gebäude und was verlangt die stringent pragmatische und strenge Architektur im Gegenzug ihren Nutzern ab?
1925 erhielt Walter Gropius als Auftragnehmer und Bauherr die Gelegenheit, am Stadtrand von Dessau, unbeengt von städtebaulichen Gegebenheiten, ein Ensemble zu entwerfen, bei dem die Form unmittelbar durch die Erfordernisse der einzelnen Bauteile bestimmt wird.
Die Vorzüge und die Problematiken des Bauhauses werden in der Dokumentation in allen Facetten ausgeleuchtet. Ergänzt durch Entwurfskonzepte und grafische Modelle lassen sie die Raumorganisation lebendig erfahrbar werden. Ein wegweisendes Element moderner Architektur, die Konstruktionsweise einer nicht tragenden Glasvorhang-Fassade, wird mit Hilfe von Computersimulationen plastisch erklärt.
Mit dem Bauhaus wurde unabhängig von chronologischer Vorgehensweise ein Auftaktbeispiel gewählt, das gerade aufgrund seines ganzheitlichen Anspruchs exemplarisch über sich selbst hinausweist: Klarheit und Transparenz der Struktur und des Materials huldigen zum einen architektonischer Formsprache, zum anderen beziehen sie den Menschen aktiv ein und fordern ihn zur Bewegung, Begegnung und Auseinandersetzung auf. Das macht neugierig auf weitere Bausteine dieser Reihe. KIRSTEN KOHLHAW
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen