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specht der wocheAfD-Zentrale in Spandau

Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche“.

In der „Abendschau“ habe ich gesehen, dass die AfD gern ein Haus in Spandau anmieten möchte, um es als Parteizentrale zu benutzen. Das Haus steht ausgerechnet auf dem Gelände, auf dem das Gefängnis stand, in dem der Nationalsozialist Rudolf Heß früher inhaftiert war. Heß war der Stellvertreter von Hitler. Um den zu ehren, sind da früher auch manchmal Rechtsextremisten hingepilgert.

Ich bin total dagegen. Dieser Platz muss für alle Menschen öffentlich sein, man muss ja daran erinnern, was da mal passiert ist. Ich habe gesehen, dass die Lokalpolitiker von der FDP, den Grünen und der SPD das kritisiert haben. Das freut mich. Außerdem hat mir jemand gesagt, dass der Eigentümer von dem Haus, das die AfD anmieten wollte, das Gebäude gar nicht der AfD vermieten möchte. Zum Glück! Das finde ich richtig gut. Jetzt müssen die sich was anderes suchen. Eigentlich finde ich, dass die AfD keine Parteizentrale haben sollte. Wenn die eine Zentrale haben, können die ja einfach bestimmen, wer reindarf und was drin passiert. Ich glaube, dass kritische Presse dann nicht reindarf, und die taz wird dann wahrscheinlich auch nicht mehr reinkommen. Dann können die da drin ja einfach machen, was sie wollen, und Nazis können sich da treffen. Wieso geht die AfD nicht einfach nach Köpenick? Dort hat die NPD ein Haus mit ihrer Parteizentrale, die könnten die sich doch teilen. Das fände ich am besten.

Protokoll: Simon Sales Prado

Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen, sich an den Bildern erfreuen und sich den neuen Specht-Podcast anhören.

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