specht der woche: Es braucht mehr Kontrolle
Christian Specht, Jahrgang 1969, ist politisch engagiert und setzt sich für mehr Mitwirkungsmöglichkeiten von Menschen mit Beeinträchtigung in den Medien ein. Seit 2017 ist er der erste Mensch mit Beeinträchtigung im Vorstand der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet (un)regelmäßig den „Specht der Woche“.
In den Fernsehnachrichten habe ich gesehen, dass die Firma Wilke keimbelastete Fleischwaren und Würstchen hergestellt und verkauft hat. Zwei Menschen sind schon gestorben und mehr als dreißig sind an Keimen erkrankt, weil sie vergiftete Lebensmittel gegessen haben. Das finde ich wirklich verrückt.
Man weiß immer noch nicht, wo genau das Fleisch von dieser Firma weiterverarbeitet wurde. Es könnte in jeder Kantine gewesen sein! Auch ich weiß nicht, ob ich mal was von denen gegessen habe. Aber ich hoffe, nicht.
Einmal hatte ich eine Lebensmittelvergiftung, nachdem ich Pilze gegessen hatte – da ging es mir so richtig schlecht. So etwas wünsche ich niemandem.
Scheinbar wussten ja die Behörden sogar schon seit längerer Zeit, dass manche der Produkte vergiftet waren, die Firma musste aber trotzdem erst viel später schließen.
Das geht nicht, meiner Meinung nach dürften die einfach nie wieder öffnen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt. Ich finde, dass die Verantwortlichen bestraft werden müssen.
Das erinnert mich alles an frühere Gammelfleischskandale, zum Beispiel als altes Fleisch in Dönern verarbeitet wurde.
Ich glaube ja, dass Wilke nicht die einzige Firma ist, die vielleicht keimbelastetes Essen herstellt. Es wäre wichtig, dass das Gesundheitsamt Lebensmittelhersteller endlich gründlicher und regelmäßiger kontrolliert. Und dafür braucht es viel mehr Personal.
Protokoll: Simon Sales Prado
Unter taz.de/specht können Sie die Spechts der letzten Monate nachlesen, sich an den Bildern erfreuen und sich den neuen Specht-Podcast anhören
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen