piwik no script img

Archiv-Artikel

sozialticket Soziale Tat für den Landesetat

Das versteht der Senat also unter Sparpolitik: Im Rotstiftwahn werden mal eben die 17 Millionen Euro Zuschuss für das Sozialticket gestrichen. Das trifft zwar die Ärmsten, aber da muss ein konsequent quietschender Sparer durch. Dumm nur, dass die Sozialhilfeempfänger eine größere Lobby haben als gedacht.

KOMMENTAR VON GEREON ASMUTH

Dumm vor allem aber, dass die Sozialhilfeempfänger einen Anspruch auf Mobilität haben. Und dass sie sich die Differenz zwischen dem alten Sozialticket und der normalen Umweltkarte vom Sozialamt erstatten lassen können. Diese Differenz beträgt bei derzeitigen Preisen 38,10 Euro pro Monat. Macht bei 260.000 Sozialhilfeempfängern in Berlin aufs Jahr gerechnet fast 120 Millionen Euro. Selbst wenn nur ein Fünftel der Berechtigten die nun kompliziert-bürokratische Erstattungsorgie durchsteht: Wo bleibt hier die Ersparnis?

Nun soll das Sozialticket also wiederkommen. Erst 2005, weil sich BVG und VBB zwar in der Lage sehen, die Monatskarte innerhalb weniger Monate aus dem Programm zu streichen, aber unfähig sind, sie innerhalb weniger Monate wieder einzuführen. Aber dennoch darf sich Sozialsenatorin Knake-Werner zu Recht freuen. Weil zunächst ihre PDS, dann die SPD und jetzt wohl auch die Verkehrsbetriebe eingesehen haben, dass der Wegfall des Sozialtickets schlichtweg unsozial ist. Freuen darf sie sich aber auch, weil es ab 2005 einen neuen Billigfahrschein geben wird, der ganz nebenbei dem Land gegenüber der jetzigen – durch eigene Dummheit verteuerten – Situation auch noch eine wirkliche Ersparnis bringen wird. Eine wahrhaft soziale Tat – für den Landesetat.

Vielleicht ist ja mal jemand so sozial und schenkt den Sparfüchsen im Senat einen Schnellkurs im Rechnen, bevor sie wieder zum Rotstift greifen.