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Monotekktoni gibt nicht auf. Soeben hat die Berlinerin Tonia Reeh (u.a. „Masonne“, „Das Zuckende Vacuum“) ihr viertes Album veröffentlicht und versichert dabei nachhaltig, dass sie zornig und experimentell bleibt. Dabei missachtet sie gewollt Soundperfektionismus und damit auch Hörgewohnheiten. Die Elektropopsounds klingen bei Monotekktoni nicht mehr nach einem cleanen Rezitieren oder monotonen Loops, sondern erfreuen sich charmanter und mitunter nerviger Unstimmigkeiten. Die Geräte werden den jeweiligen Umwelteinflüssen ausgesetzt und rotzen diese der Hörerinnenschaft erstmal vor die Füße, um dennoch harmonische und melodiöse Verweise nicht zu scheuen. Fr, 3. 10., 21 Uhr, Astra Stube, Max-Brauer-Allee 200 Ebenfalls am Freitag gibt es in der Blinzelbar zwei hochinteressante Veranstaltungen im Bereich aktuelle Musik. Zunächst, um 17 Uhr, werden Marion Wörle und Maciej Sledziecki den in Köln agierenden Verein ZAM (Zentrum für aktuelle Musik) vorstellen und über dessen Strukturen und Aktivitäten referieren. ZAM veranstaltet Konzerte und Festivals, arbeitet aber auch diskursive Formate aus. Über die künstlerischen Aktionen hinaus hinterfragt ZAM die ökonomische und logistische Situation der freien Szene und versucht darin verschiedene ästhetische Positionen der aktuellen Musik zu berücksichtigen. Ab 21 Uhr werden die Vortragenden dann als Musikerinnen auftreten. Die Zusammenarbeit der beiden nennt sich PIRX und setzt den Fokus auf eine Interaktion zwischen digitalen und analogen Klängen. Dabei verwendet die eine überwiegend analoges Ausgangsmaterial, das durch vielfältige computergestützte Bearbeitungsmethoden zu einem dynamischen, flexiblen System transformiert wird. Der andere nutzt die Gitarre als Klanggenerator und Schlaginstrument. Er bearbeitet sie mit Präparationen und dem sparsamen Einsatz von Effekten. In der Kombination bewegen sich die Sounds zwischen Versatzstücken von Melodien, Texturen und Klangflächen. Fr, 3. 10., 17 Uhr: Vortrag von Marion Wörle und Maciej Sledziecki; 21 Uhr: Konzert von PIRX, Blinzelbar, Große Bergstraße 156 Bei Binoculers handelt es sich um ein gemeinsames musikalisches Projekt von „xrfarflight“-Daniel und Nadja Rüdebusch, unter anderem Sängerin und Gitarristin der Hamburger Gitarrenpopband „Emmy Moll“. Aus dieser Fügung entstehen minimalistische und dennoch vielseitig instrumentierte Singer/Songwriter-Stücke, die sich in melancholischen Stimmungen zwischen Nahaufnahme und Vogelperspektive abspielen. Die atmosphärische Entrücktheit wird dabei vor allem durch die Stimme von Nadja Rüdebusch produziert, die in verspielten Metaphern von Dingen wie Schneckenhäusern oder Wolkenzirkussen singt. Außerdem treten an diesem Abend The Canoe Man und Analena Bludau, beide aus Bremen, auf. Mo, 6. 10., 21.30 Uhr, Astra Stube KERSTIN SCHROEDINGER