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kellers randspursonntag

Aufdringlich

„Das waren noch Zeiten“

Mit der Kamera zur Party gingen 1965 die Filmemacher Lionel Rogosin, James Vaughan und Tadeusz Makarczynski, um die Anwesenden zum Thema Krieg schwadronieren zu lassen. Nicht alles ist geistvoll, was sie auf diese Weise auf Film und Tonspur versammelten. Damit das Ganze eine Aussage erhalte und zum Lehrstück werde, schnitten die Autoren authentische Szenen aus Kriegs- und KZ-Dokumentationen ein.

(23.45 Uhr, N 3)

Intim

„WG Europa

Der Verdacht, hier werde hurtig ein Trittbrett erklommen, mag nahe liegen. Aber die Bewohner dieser TV-WG bezogen ihr gemeinsames Zuhause im Mai 1999 und waren damit den niederländischen „Big Brother“-Kandidaten vier Monate voraus.

Mehr Ähnlichkeiten als mit der umstrittenen Rundum- und Langzeitbeobachtung aus dem Hause Endemol hat diese Doku-Soap mit der Reihe „Das wahre Leben“, die als Lizenzausgabe eines US-amerikanischen Formats 1994 bei Premiere zu sehen war. Der Nachfolger aus öffentlich-rechtlichem Hause gewinnt eine eigene Perspektive, indem die Teilnehmer in sechs europäischen Ländern rekrutiert wurden. (0.00 Uhr, WDR)

Exotisch

„Der verborgene Stern“

Die Filmredaktion des Westdeutschen Rundfunks verspricht Entdeckenswertes und meint zwei Filme des bengalischen Regisseurs Ritwik Ghatak, Kinokost, die vom Filmtheater an der Ecke gemeinhin verschmäht wird. Ghatak verfasste etliche Drehbücher, vollendete aber nur acht abendfüllende Filme, ehe er 1976 im Alter von 50 Jahren seiner Tuberkuloseerkrankung erlag. Sein Ruhm verbreitet sich langsam über den indischen Subkontinent hinaus, und wer einen Videorekorder und ausreichend Leerkassetten in seinem Besitz weiß, kann demnächst mitreden. (0.30 Uhr, WDR)

Reißerisch

„Das Geheimnis der drei Dschunken“

Die fortwährende Geheimniskrämerei deutscher Filmschaffender in den entdeckungsfreudigen Sechzigerjahren bezog nicht nur Edgar Wallace’ London, sondern auch das noch unverbaute Hongkong mit ein, wo Regisseure wie Ernst Hofbauer zeitweilig ein zweites Zuhause einrichten konnten.

Im Schlepptau hatten sie beliebte Kulturbotschafter wie Harald Juhnke und den unverzichtbaren Horst Frank, die selbander den Hauptdarstellern Stewart Granger und Rosanna Schiaffino zuarbeiteten.

(0.30 Uhr, Sat.1)

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