sieben sachen:
Leben in den Ruinen
Unsere Welt ist von Brüchen geprägt – von der Sparpolitik über den Aufmerksamkeitskampf der Tech-Mogule, die Verhärtung der Außengrenzen und die Zersetzung von Menschenrechten, bis hin zu den sich weltweit ausbreitenden gewaltsamen Konflikten. Das internationele Performance-Festival „Making Life in the Ruins“ hinterfragt das ambivalente Spannungsfeld zwischen dem Bedürfnis nach Beständigkeit, überholten Gewissheiten und der Trauer um das, was zerbrochen ist.
Sophiensaele, Sophienstraße 18, 15.–31. 5.
Große Punk-Oper
Mit Heinrich von Kleists schaurigem Erstlingswerk „Die Familie Schroffenstein“ knöpft sich glanz&krawall das letzte Heiligtum der BRD vor: das Erbe. In ihm stabilisieren sich die toxischen Grundpfeiler der Gesellschaft. Höchste Zeit, die Bande zu zerschlagen, die die Ungleichheit zementieren.
Schroffenstein – in Grund und Boden: Heimthafen Neukölln, ab 9. 5., 19.30 Uhr, 28/18 Euro
Zusammenleben in Berlin
Aufgewachsen in Ostberlin, blickt die Schriftstellerin Lea Streisand seit Jahren humorvoll auf das Mit- und Gegeneinander im Alltag – etwa in ihrer Hörkolumne „War schön jewesen“ auf radioeins. Zuletzt veröffentlichte sie gemeinsam mit Michael Bittner und Heiko Werning „Sind Antisemitisten anwesend? – Satiren, Geschichten und Cartoons gegen Judenhass“ (Satyr Verlag). In der AGB spricht sie mit Veit Hannemann vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße, das gerade 70. Geburtstag feiert.
Amerika-Gedenkbibliothek, Blücherpl. 1, 11. 5., 14 Uhr, Eintritt frei
Die echte Welt steht unter Druck
„The Internet will break my heart“, heißt das neue Album von Chris Imler, das gerade bei Fun in the church erschienen ist, und das Thema ist von lästiger Aktualität. Denn gerade jetzt entfaltet das weltweite Web sein ganzes destruktives Potenzial. Die Wunschträume von einem demokratischen Ort und der Wirkmacht einer digitalen Multitude (Negri/Hardt) sind ausgeträumt. Immerhin es gibt sie noch: die niedlichen Tiervideos. Und Imler, dessen Gesamtwerk ein Spätwerk ist, bringt sie im Titelsong zur Sprache: „Die Tiere in der echten Welt stehen unter Druck“. Nun kommt er zur Release-Show ins Säälchen.
Chris Imler & Gäste: Säälchen, Holzmarktstr. 25, 10. 5., 20 Uhr, 19/16 Euro, Soli 24 Euro
Technologien der Macht
In Nauen steht die weltweit älteste noch aktive Großfunkstation. Mit den weiteren Anlagen in Togo und Namibia bildete dieses Dreieck 1914 das Vorzeigeprojekt des Deutschen Reiches für den Ausbau seines imperialen Machtanspruchs. Die Ausstellung „Signale der Macht“ beleuchtet diese Geschichte aus drei erinnerungskulturellen Perspektiven.
Brandenburg Museum Potsdam, ab 16. 5.
Berliner Kids im Rampenlicht
Der Senat hat auch dem Berliner Kindercircus-Festival die Zuschüsse vollständig gestrichen. Zum Glück sprang das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg ein und die Finanzierung ist bis Ende des Jahres gesichert. Deshalb heißt es am Wochenende nun wieder „Manege frei!“ für junge Nachwuchsartist*innen der Stadt. Auf dem Programm stehen Breakdance, Clowns, Jonglage und Akrobatik.
Berliner Kindercircus-Festival: ufaFabrik, Viktoriastraße 10–18, 10. & 11. 5., 15 Uhr, Tickets 12/7 Euro
Lieder für das Mondlicht
Die US-amerikanische Musikerin Kristin Hersh ist als gefeierte Songwriterin unermüdlich auf Tour. Ihr Gitarrenspiel und Kompositionsstil reicht von schroffer Dissonanz bis hin zu traditionellem Folk. Zwischen 1989 und 2003 veröffentlichte sie mit den Throwing Muses sechs Alben auf 4AD und Rough Trade, vor allem die beiden 4AD-Alben The Real Ramona (1991) und Red Heaven (1992) gelten als einflussreiche Meilensteine des Female Indie Rock. Seit 1994 ist sie größtenteils als Solomusikerin unterwegs. Nun ist sie gemeinsam mit Throwing Muses das erste Mal seit 2011 auf Deutschlandtour, um das neue Album „Moonlight Concessions“ vorzustellen, das gerade auf Fire Records erschienen ist.
Throwing Muses: Lido, Cuvrystraße 7, 14. 5., Einlass 19 Uhr, Beginn 20 Uhr, Tickets 34 Euro an der Abendkasse, 28 Euro im Vorverkauf zzgl. Gebühren
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